Dienstag, 27. März 2007

Kebab Connection

Zur Abwechslung mal wieder ein guter Film: "Kebab Connection".

Ibo ist Deutsch-Türke in Hamburg. Sein Vater Taxifahrer. Sein Onkel hat 'nen Döner-Laden. Wie soll's auch anders sein?
Ibo träumt von einer Karriere als Regisseur. Und er liebt Kung-Fu. Also will er den ersten deutschen Kung-Fu Film drehen. Bis es soweit ist, dreht er allerdings Werbespots für den Döner-Laden seines Onkels. Und diese Spots werden bei den Kino-Zuschauern schon bald Kult.
Ibo hat eine deutsche Freundin. Die steht kurz vor der Prüfung für eine Schauspielschule. Blöderweise wird sie von Ibo schwanger. Und Ibo ist gar nicht begeistert. Sein Vater auch nicht; der schmeißt ihn raus. Und die Freundin will auch nichts mehr von ihm wissen, weil er ihrer Meinung nach keinen guten Vater abgeben würde. Daraufhin macht ihm sein Vater die Hölle heiß, weil es für einen Türken nicht ehrenhaft ist, eine Frau zu schwängern und sich dann nicht um sie zu kümmern.

Eine wirklich witzige Satire, zum Teil die Gags vielleicht ein bißchen platt, aber insgesamt gibt's viel zu lachen. Kommt selten genug vor, daß ich bei einem Film lauthals lachen muß. Hier ist es passiert. Deshalb sieben Döner Kebabs. Und "Süperseks" habe ich auch schon auf meine Amango-Wunschliste gesetzt!



Ibos geniale Werbespots kann man sich übrigens hier ansehen!



Donnerstag, 22. März 2007

Alpha Dog

Nach der wahren Geschichte des Johnny Truelove, der es geschafft hat, als jüngster Drogendealer auf die "Most Wanted"-Liste des FBI zu kommen: Ein Jungkrimineller (Johnny Truelove), Sohn eines Drogendealers, will von einem Neonazi 1200 Dollar eintreiben, die dieser ihm schuldet. Als Druckmittel entführt er dessen kleinen, arglosen Bruder, der ihm zufällig über den Weg läuft. Johnnys Clique aus verwöhnten High-Society-Gören soll den Kleinen bewachen. Aber der ist einfach so liebenswert... Und irgendwie läuft die ganze Sache aus den Fugen.

Wenn ein Film mit "Somewhere over the Rainbow" in der Interpretation von Eva Cassidy beginnt, bekommt er schon mal einen Pluspunkt. Wenn der Soundtrack dann passend variiert von HipHop bis zu David Bowie, ergibt das auf jeden Fall schon das erste Smiley.

Für den Film wurde immer wieder mit Schauspielgrößen wie Bruce Willis und Sharon Stone geworben. - Dabei sind die beiden höchstens 5 Minuten im ganzen Film zu sehen und haben so rein gar keine Chance, zu zeigen, daß (im Falle von Mrs. Stone "ob...") sie was können. Diese kleinen Nebenrollen hätte jeder x-beliebige Schauspieler spielen können. Dabei hätte der Film es überhaupt nicht nötig, denn die Leistung der Riege von Jungschauspielern ist schon hervorragend. Überraschenderweise auch Justin Timberlake.

Sehr schön auch, daß die Jungs fast immer in Party-Stimmung sind und deshalb die meiste Zeit oben ohne herumlaufen. Lecker! Emile Hirsch als Johnny Truelove war in "Imaginary Heroes" noch recht goldig; sieht hier aber mit seltsamer Gesichtsmatratze eher ätzend aus und sein übler Charakter, den er spielen muß, macht ihn auch nicht gerade sympathischer. "Angel" Ben Foster steht der American-History-X-Neonazi-Look so rein gar nicht und sein Kopf sieht aus wie der eines bulimischen Gremlins, aber er hat eine geile Figur und spielt großartig. Die beste schauspielerische Leistung - vor allem dem dramatischen Ende zu - liefert zur allgemeinen Überraschung der 18-jährige Anton Yelchin, der das 15-jährige Entführungsopfer spielt. Ich habe am Ende fast mitgeheult...

Zwischendurch stockt der Film leider ein bißchen. Party, Party, Party. Natürlich mit entsprechendem Drogen- und Alkoholkonsum. Sex und "coolen" Sprüchen. Möglicherweise liegt's an meinem Alter, daß mir ein Zuviel an ach so coolen Kids, die einfach keinerlei Manieren haben, mit der Zeit doch ein bißchen auf die Nerven geht? Wahrscheinlich eine Remineszenz an das erwartete Jung-Publikum? Die Story schreitet leider dadurch irgendwie nicht mehr so richtig voran. Eine gewisse Entwicklung zur dramatischen Wende wäre vielleicht besser gewesen als die ständigen Party-Exzesse.

Auf jeden Fall sieben Motherfucker:



Trailer gibt's hier. Deutscher Kino-Start ist heute.



Mittwoch, 21. März 2007

Pathfinder - Fährte des Kriegers

"Stirb langsam" circa im Jahre 1000. Die barbarischen Wikinger entdecken Amerika und metzeln mal schnell einen Indianerstamm nieder. Wieso, weshalb, warum sie das machen, wird nicht so ganz klar. Also wahrscheinlich einfach aus Spaß an der Freude, weil's halt Wikinger sind. Sie ziehen wieder ab, lassen dabei aber einen Jungen zurück. Der wird von den Indianern adoptiert.
15 Jahre später kommen die Wikinger wieder zurück. Wieso, weshalb, warum sie das tun, wird wieder nicht erklärt. Gab ja schon vorher nix zu holen. Aber ein echter Wikinger schippert halt einfach mal so schnell über den Atlantik, weil er Lust hat, wieder ein paar Indianerstämme nieder zu metzeln.
Der inzwischen erwachsene Junge, von den Indianern "Ghost" getauft, nimmt mehr oder weniger allein den Kampf gegen die monströsen Wikinger auf. Die sind - der netten Effekte wegen - natürlich mit Helmen mit riesigen Hörnern und auch ansonsten furchterregenden Rüstungen ausgestattet. Ganz weit entfernt von historischer Realität. Aber ganz gut so, dann muß man wenigstens den Anblick von Möchtegern-Schwarzenegger-Imitator Rolf Möller nicht in ganzer "Pracht" ertragen.

Aus den Trailern hatte ich auf stimmungsvolle Bilder gehofft. Doch letztlich war der gesamte Film dermaßen in Braun- und Graublau-Tönen gehalten, daß man stellenweise kaum etwas erkennen konnte. Dialoge und indianische Weisheiten vernachlässigbar. Daß der Junge nach 15 Jahren immer noch fließend "Wikingerisch" spricht, grenzt an ein Wunder. Ein paar nette Naturaufnahmen. Angenehmer, unaufdringlicher Soundtrack. Karl Urban in der Hauptrolle immerhin ein netter Anblick.

Insgesamt eher eine Enttäuschung. Aber immerhin ein brutales Kampfspektakel für die große Leinwand. Deshalb vier Mal ins Horn geblasen:




The Queen

Ein Helen-Mirren-Film durch und durch. Nicht mehr, aber sicher auch nicht weniger. Die Gute hat ihren Oscar und sonstige Auszeichnungen mit Recht verdient. Während alle anderen Mitglieder der königlichen Familie kaum erkennbar waren (ich mußte anfangs erstmal überlegen, wer die alte Frau sein sollte, die da am Frühstückstisch saß. Und Prince Charles ohne Segelohren???), dachte ich wirklich die meiste Zeit QE2 würde persönlich mitspielen. Und das liegt sicher nicht nur an der grandiosen Arbeit der Maske, sondern vor allem an Helen Mirrens Ausdruck, Haltung, Sprache.

Ansonsten ein sehr unterhaltsames semibiographisches Drama von Stephen Frears. Wer - wie ich - sowieso bei jeder königlichen Hochzeit und Berichterstattung im TV hängen bleibt, muß sich den Film unbedingt ansehen. Deshalb brech ich sieben Zacken aus der Krone:



Dienstag, 20. März 2007

The Hills have Eyes

Weil demnächst Teil 2 anläuft, habe ich mir nun noch schnell das Remake von Wes Cravens Horror-Klassiker angeschaut. Nun ja, was soll man schreiben.... Von den "sieben Todsünden des Horrorfilms" findet man auf jeden Fall einige (und mehr):

1. Plötzlich auftretende Taubheit: Da wird also eine in 'nem Wohnwagen von den monströsen Mutanten vergewaltigt. Sie schreit mindestens fünf Minuten wie am Spieß. Keine 30 m davon entfernt steht die Familie. Okay, die ist ein bißchen abgelenkt durch das väterliche BBQ (Daddy grillt... bzw. wird gegrillt), aber immerhin hört die Mutter dann doch das Geschrei. Der kleine Bruder, sinnvollerweise mit einer Pistole bewaffnet, macht sich dagegen lieber orientierungslos auf den Weg in die nächtliche Wüste. Klar! Ich würde meiner Schwester auch nicht helfen...

2. Autos die im entscheidenen Augenblick nicht anspringen. *seufz* Kein Kommentar!

3. Der Killer erscheint plötzlich wie aus dem Nichts auf der Rückbank des Autos. Und sowas passiert einem erfahrenen Cop? Ja, schon klar...

4. Du hast die Chance, Dich hinterücks an einen der Mutanten (der Dein Baby entführt hat und wahrscheinlich verspeisen will) heranzuschleichen und ihm mit voller Wucht einen Baseball-Schläger über den Schädel zu ziehen. Was tust Du? Ganz klar: Du schleichst Dich vorbei in der Hoffnung, daß er Dich nicht bemerkt.

5. Ein Killer mit einer Spitzhacke ist hinter Dir her. Durch einen glücklichen Zufall ist er plötzlich etwas gehandicapt und wird durch Deinen äußerst bissigen Schäferhund angefallen. Die Spitzhacke liegt für Dich griffbereit am Boden. Was tust Du? - Ganz klar: Du rennst in das nächstbeste Badezimmer mit papierdünnen Wänden und ohne Fenster und erwartest ergeben Dein Schicksal. Wer käme schon auf die alberne Idee, nach der Spitzhacke zu greifen und den Schäferhund zu unterstützen?

6. Du hast es letztendlich doch geschafft, den Killer endlich zu töten; jedenfalls liegt er recht lädiert am Boden. In der Hand hältst Du eine Schrotflinte. Merke für alle Zeiten: Ballere das Magazin auf seinen Kopf leer. Mach das! Keine Scheu! Und wenn das Magazin leer ist, dann schlag noch mit dem Kolben drauf, bis die Hirnmasse im Umkreis von drei Metern verspritzt. Denn andernfalls stehen die immer wieder auf. Ist so! Die Bösewichter sind grundsätzlich widerstandsfähiger als die Opfer.

7. Wenn Du nachts mitten in der Wüste umgeben von menschenfressenden Mutanten steckst, dann never-ever mach Dich allein in der Dunkelheit auf die Suche nach Deinem entlaufenem Hund. Die Töle weiß sich notfalls besser zu helfen als Du!

Mir würde noch einiges einfallen, was einfach nur nervte. Aber ansonsten war er okay. ;-)


Thumbsucker

Ich wußte nicht viel über diesen Film, aber die Geschichte hörte sich gut an und die Besetzungsliste interessant: Tilda Swinton (rothaarig und blaß wie immer, "Orlando", "Narnia", "Constantine"), Keanu Reeves, Vince Vaughn ("Trennung mit Hindernissen", "Mr. & Mrs. Smith"), Benjamin Bratt ("Miss Undercover", "Catwoman") und Vincent D'Onorfrio (der "Bobby Goren" aus "Law & Order"; aber für mich immer "Whathappenedtoyourface-Edgar" aus "Men in Black"). - Die verblassten allerdings alle neben Neuling Lou Taylor Pucci, der mich sehr stark an einen sehr jungen Johnny Depp erinnerte.

Es geht um einen 17-jährigen Jungen, der immer noch am Daumen lutscht. Jeder versucht, es ihm abzugewöhnen, außer der Mutter (T. Swinton), die relativ gelassen damit umgeht. Sein Zahnarzt (K. Reeves) versucht's mit Hypnose. Seine Lehrer mit Ritalin, dem Mittel gegen "Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom" (für mich ein rotes Tuch, über das ich mich nun ewig auslassen könnte). Das wirkt auch eine Weile und der Junge wird ein Star in seinem Debattier-Club. Danach versucht er's mit Dope. Und am Ende landet er doch wieder beim Lecker-Daumen...

Meine Erwartungen waren wohl etwas zu hoch geschraubt, so daß ich etwas enttäuscht wurde. Ein eher stiller Film, der zum Nachdenken anregen soll. Ich weiß nur nicht so recht, worüber. Außer vielleicht darüber, mir die Roman-Vorlage von Walter Kirn anzuschaffen und zu lesen.

Kann man sich zwar schon mal ansehen. Man hat aber auch nichts versäumt, wenn man ihn nicht kennt. Deshalb vier abgelutschte Daumen:



Mittwoch, 14. März 2007

300

Schon lange her, daß ein Film im Vorfeld dermaßen diskutiert wird wie "300" nach der Vorlage von Frank Miller. - Nach meiner Begeisterung für "Sin City" war ich sehr gespannt. Jetzt bin ich allerdings hin und her gerissen.

Da regen sich nun einige Kritiker nach der Weltpremiere auf der Berlinale auf, der Film wäre ein Irakkrieg- Durchhalte- Propaganda- Streifen der Amis. Amerikanische Fans regen sich deswegen über die angeblichen Anti-Ami-Nazi-Deutschen auf. Der Batz regt sich daraufhin über die Ami-Fans auf. - Oje! Da traut man sich ja schon fast gar keine Meinung mehr dazu zu haben.
Mal schnell zu erstem Punkt: Wenn man schon reininterpretieren will, dann kann man das Ganze auch umdrehen. Würden nicht die wenigen Spartaner für die Minderheit terroristischer Islamisten stehen, die sich gegen die arrogante Über-/Weltmacht hinter Xerxes/Bush behaupten wollen (und scheitern)? Wer bildet denn bereits seine Kinder im Kampf aus? Wer zögert denn nicht, sein Leben in blindem Gehorsam zu opfern? - Alles eine Frage der Argumentation. Ich habe aber meine Zweifel, daß Frank Miller irgendwas in dieser Richtung im Sinn hatte. Wenn man hier anfängt, warum hat man dann bei "Alexander", "Königreich der Himmel" (in dem es viel offener um den Krieg zwischen Christen und Moslems ging) etc. nicht ähnliche Kritik geübt?
Zu den cholerischen Fans: Der Ami an sich ist nun mal dumm. Das weiß ich aus eigener Erfahrung. 10 Jahre Taxi in Kaiserslautern haben mich darin geübt, Geduld mit ihrer arroganten Dummheit zu entwickeln.

Wenn man nun dieses ganze Hick-Hack außer acht läßt, bleibt auf jeden Fall ein Film mit phantastischen Bildern, kraftvollen Charakteren, ergreifender Musik, wenig fortschreitender Handlung (Kampf, Kampf, Kampf) und nicht nennenswerten Dialogen (Wobei die Stelle mit dem Apfel schon recht witzig ist...). Okay, dieses ständige "Für Ruhm und Ehre werden wir jetzt mal in den Kampf ziehen und abnippeln!" geht einem schon ein wenig auf die Nerven. Und sicherlich spritzt recht viel Blut und Köpfe purzeln durch die Gegend... - Aber das gab's bei den anderen Historienschinken in den letzten Jahren auch. Bei "300" hat es wenigstens schon beinahe etwas Ästhetisches, so daß das Gemetzel nicht so schnell langweilig wird wie bei den anderen.
Beeindruckend sind vor allem Gerard Butler als König Leonidas und Rodrigo Santoro als Xerxes. - Beide wachsen mit Hilfe von Computertechnik über sich hinaus, Santoro mindestens einen halben Meter. Der ist mit seinen trendy Piercings sowieso kaum wieder zu erkennen, und erinnert insgesamt eher an einen indischen Gott als an den historischen König Xerxes.

Frank Millers Comic-Vorlage - die ich soooo berauschend nicht finde, von einigen einzelnen Bildchen abgesehen (Oje, jetzt habe ich mich wahrscheinlich wieder in die Nesseln gesetzt?) - wurde recht gut übernommen. Naja, angesichts der eher öden Vorlagen sogar verbessert. Schade nur, daß die Spartaner im Film nicht die meiste Zeit nackt agieren, wie sie's im Comic tun. Gut dagegen, daß sie immerhin halbnackt agieren und dank Computertechnik einen wesentlich athletischeren Körperbau haben als im Comic.

Ich persönlich fand ihn geil, zum einen einfach aus Sympathie für Comics und für muskelbepackte Kerle, zum anderen wegen der sagenhaften Bilder. Nervtötend in der Tat der allzeit präsente Pathos. Daher fünf Ha-Hus:


Offizieller Kino-Start ist übrigens am 05. April. Und den offiziellen Trailer gibt's hier. (Mit kleinem Osterei bei 1:52)

07. April 2007: Nachdem ich mir den Film nun auch nochmal auf Deutsch angesehen habe, hier noch ein kleiner Nachtrag: Die Synchronisation ist wieder mal ein Desaster! Von etlichen wirklich groben Übersetzungsfehlern ganz abgesehen, ist die Synchronstimme von Gerard Butler einfach grauenvoll gewählt. Und Xerxes? Warum kommt der plötzlich so tuntig rüber? Den Eindruck hatte ich im englischen Original überhaupt nicht. Nun verstehe ich, warum einige dem Film u.a. Schwulenfeindlichkeit unterstellt haben. - Dennoch bleibt er für mich einer der schwulsten Filme überhaupt: Halbnackte, muskelbepackte, schwitzende Kerle, die sich gegenseitig "den Rücken decken" (so kann man's auch nennen)... Was will das Schwuppenherz mehr?

Dienstag, 13. März 2007

Pans Labyrinth

Nun habe ich ihn auch endlich gesehen: "Pans Labyrinth". Und ich muß sagen, ich war ein wenig enttäuscht.

Nein, ich hatte trotz des Trailers keinen Fantasy-Film erwartet, da ich schon wußte, daß die Fantasy-Geschichte nur eine kleine Nebenabteilung des Films ist. Aber ich hätte nicht erwartet, daß mich die Fantasy-Episoden letztendlich eher stören würden! Und das liegt hauptsächlich an der Hauptdarstellerin Ivana Baquero, die einfach völlig uninspiriert agiert. Immer den gleichen "Alice im Wunderland"-Blick im Gesicht. Und warum zum Teufel frißt das blöde Gör eigentlich die Weintrauben???

Gestern habe ich die Review von Batz bei den fünf Filmfreunden gelesen. Und der Batz hat (sicher besser als ich) genau beschrieben, wie ich den Film sah (einer der wenigen Ausnahmen, wo wir uns einig sind).

Insgesamt auf jeden Fall natürlich ein sehenswerter Film mit wundervoll atmosphärischen Bildern. Aber auf die Fantasy-Story hätte man beinahe verzichten können. Trotzalledem sieben Feen:


Antikörper

Ein Serienmörder im Knast. Ein Polizist läßt sich auf ein Psycho-Duell mit ihm ein, um Aufklärung in einem anderen Mordfall zu finden. - Kommt einem bekannt vor? Klar, die deutsche Low-Budget-Antwort auf "Schweigen der Lämmer". Und das wird dem Film "Antikörper" immer wieder vorgeworfen. Da hilft's auch nichts, wenn Regisseur Christian Alvart seinen Serienkiller Gabriel Engel (geht's noch einfallsloser?) Anspielungen auf Hannibal Lecter machen läßt.

Genau das war der Grund, warum ich mir den Film eigentlich gar nicht ansehen wollte, auch wenn mich das Plakat doch ein bißchen scharf neugierig gemacht hat. Nachdem nun Lutz&Tommy auf ihrem Blog den Film lobend erwähnt haben, habe ich ihn mir doch mal auf kürzlich erschienenen DVD angesehen. Und ich kann gleich vorneweg sagen: Ich hab's nicht bereut!

Die Dialoge... Nun ja! Eigentlich recht intellektueller Schlagabtausch. Würde man gerne zuhören. Ich wunderte mich allerdings die ganze Zeit: So reden also Dorfpolizisten aus der tiefsten Provinz? Aha! - Auch die Ehefrau des Polizisten spricht eher wie eine Stadtneurotiker-Therapeutin, statt Dorfpolizistenfrau Querstrich Bauerstochter.

Aber: Die beiden Hauptakteure - André Hennicke und Wotan Wilke Möhring - machen insgesamt ihre Sache sehr gut. Was muß man rauchen oder inhalieren, um solch eine geile Stimme wie André Hennicke zu bekommen??? Und der Body.... *schmelz* Von mir aus hätte der ruhig auch den Rest des Films nackt herumlaufen können; nicht nur die ersten 5 Minuten.
Und Heinz Hoenig als Großstadt-Polizist ist unbedingt notwendig, um dem Ganzen nach den abgehobenen und unglaubwürdigen Dialogen wieder eine gewisse Bodenständigkeit zu geben.

Die Story? Hm... irgendwie werden einem die Hinweise schon dermaßen penetrant aufs Auge gedrückt, daß jedem Thriller-Experten bald klar sein muß: "Nein, das kann's nicht sein!" (Mehr will ich aber auch nicht verraten). Dennoch insgesamt spannend und durchdacht.

Wenn ich mal kurz meine Kenntnis von "Das Schweigen der Lämmer" verleugne, reicht's auf jeden Fall für sechs kleine Serienmörder:


Trailer gibt's hier.

Take the Lead - Dance!

Also, erstmal könnte man sich schon über den blöden deutschen Titel auslassen. Wie kann man "Take the Lead" (Übernimm die Führung) mit sowas Nichtssagendem wie "Dance!" 'übersetzen'? Aber lassen wir das.

Antonio Banderas als High-Society-Tanzlehrer Pierre Dulaine, der es sich nach einem Zwischenfall zur Aufgabe gemacht hat, einigen Problemkindern aus der Unterschicht an der High-School Walzer, Tango, Foxtrott und vor allem gute Manieren beizubringen.

Der Anfang ist schnitt-technisch durchaus gelungen. Aber dann driftet der Film leider in einen 0815-Tanzfilm ab. Größtes Manko: Antonio Banderas kann merklich selbst überhaupt nicht tanzen. Das sieht man schon an seiner Körperhaltung, wird aber wenigstens durch geschickte Kamera-Einstellungen und Schnitte kaschiert.
Zweites Manko: Der Schluß wieder sowas von unglaubwürdig. Unwillige Hip-Hop-Kids sollen tatsächlich nach ein paar Wochen Tanzunterricht bei einem Tanz-Wettbewerb Chancen gegen professionelle Tanzpaare haben, die ihr Leben lang nichts anderes gemacht haben, als täglich mindestens vier Stunden zu trainieren??? Na, wer's glaubt...
Sehr bitter: Die Synchronisation! - Ich kann's nicht oft genug sagen: Bitte im Original anschauen. Sehr wahrscheinlich wird man die deutschen Untertitel brauchen, aber immer noch besser als die synchronisierte Fassung. Es ist einfach nicht dasselbe, wenn "Wazzup?" mit "Na, alles klar, Mann?" übersetzt wird. *grusel*
Ansonsten rühmt man sich damit, daß es ja eine "wahre Geschichte" wäre. - Nun ja, Pierre Dulaine gibt's wirklich. Aber er unterrichtet nicht High-School-Kids, sondern Kinder in der Grundschule. Die sind sicherlich leichter zu beeindrucken und belehrbarer als rebellische Hip-Hopper, wie im Film dargestellt.
Sehenswert sind aber auf jeden Fall einige der Tanzszenen. Allen voran die Tango-Szene. Die kann man sich aber auch hier anschauen.

Insgesamt ein weiterer eher nichtssagender Tanzfilm, den man sich mal ansehen kann, aber nie den Kult von "Dirty Dancing", "Strictly Ballroom" etc. erreichen wird. Also 5 von 9 Tanzfiguren:



La boite noire - Black Box

Überraschend gut war der französische Film "Black Box", den ich mir am Wochenende auf gut Glück ausgeliehen hatte. Vorher hatte ich noch nie was davon gehört.

Nach einem Autounfall liegt Arthur Seligman einige Zeit im Koma. Während der Aufwachphase stammelt er scheinbar zusammenhangloses Zeugs vor sich hin. Eine Krankenschwester notiert alles und gibt ihm das Notizbuch nach seinem Erwachen, damit er mit dessen Hilfe den Weg in sein Unterbewußtsein finden kann. Arthur versucht, das Puzzle zu lösen...

Okay, ich war die meiste Zeit des Films verwirrt. Vor allem die komplette erste Stunde. Aber dann löst sich alles nach und nach auf. - Genaus so etwas liebe ich an Thrillern, wenn man am Ende klarer sieht und unter der Erkenntnis den Film am liebsten gleich noch einmal sehen möchte.

Sehr atmosphärisch. Ein guter Hauptdarsteller, der stellenweise sehr sexy ist. Gute Musik. - Wird wohl nicht lange dauern, bis die Amis davon wieder ein (schlechtes) Remake drehen!


Hellraiser

*seufz* Das waren noch Zeiten, als die Bösewichter in Horrorfilmen noch Ikonen waren! Freddy Krueger ist einfach makaber-witzig. Und der Zenobit Pinhead aus "Hellraiser" hat es mir am meisten angetan.

Clive Barkers "Hellraiser" hat einfach alles, was ein guter Horror-Film braucht, ohne sich allzu sehr in Splatter-Orgien zu ergehen. Nur die Special-Effects von damals ringen einem heutzutage eher ein müdes Lächeln ab; das bekäme inzwischen wahrscheinlich jedes 13-jährige Computer-Kid an seinem Heim-PC besser hin. Aber wen kümmert's?

"Hellraiser" ist und bleibt Kult! Und ich muß mir bald mal wieder den nächsten Teil besorgen.





Freitag, 9. März 2007

Das Jahr der ersten Küsse

Und nochmal ein Coming-of-Age Film, der in den 80ern spielt. Diesmal allerdings aus Deutschland und heterosexuell. Ein Blick auf eine Clique von 15-Jährigen im Jahr 1985. Wobei da weniger der Zeitgeist zum Vorschein kommt (von Walkman und Tanzschule mal abgesehen); könnte wahrscheinlich genauso gut +/- 10 Jahre spielen. Aber halt typisch Jugendliche: Rauchen, die ersten Fummeleien, Partykeller, sich verlieben...

Auch hier habe ich wieder in Nostalgie geschwelgt. Ein recht schöner Film. Allerdings störte mich einfach, daß der Hauptdarsteller kein glaubwürdiger 15-Jähriger ist. Im Vergleich zu seinen Freunden sieht er eher aus wie der 12-jährige kleine Bruder. Ansonsten gäb's vier Smileys, so reicht es aber nur für drei bis.... Doch immerhin: Insgesamt ein schöner Film. Deshalb sechs Bussis:



Donnerstag, 8. März 2007

Evil Dead - Tanz der Teufel (DVD!!!)

Trotz Vorwarnung habe ich mir die FSK 16 - Version von Sam Raimis Kult-Film ausgeliehen. Der einzige Horror, der dabei aufkam: Die Brutalität, mit der ca. 17 Minuten aus dem Original herausgeschnitten wurden! So ergibt der Film stellenweise überhaupt keinen Sinn mehr (sofern er denn überhaupt jemals einen gab).

Erstmal zum Original, an das ich mich zumindest vage erinnere. Ist immerhin schon 24 Jahre her, daß ich's gesehen habe. - Sicherlich war für den Kult-Status auch ausschlaggebend, daß der Film kurzfristig auf dem Index landete. Aber nach 25 Jahren kommt einem die Mode der späten 70er/frühen 80er, mit Schlaghosen und kiloweise Make-Up schon mal lächerlich vor. Die Schauspieler waren die reinsten Dilettanten und die Synchro macht das Ganze sicherlich auch nicht besser. Die Logiklücken erbärmlich (z.B. wenn einer angegriffen wird und die anderen sitzen herum und schauen desinteressiert zu). - Ein Low-Budget B-Movie eben! Aber dafür die Einfälle, mit einfachsten Mitteln Spannung und Schauder zu erzeugen - z.B. mit der Kamerafahrt am Boden entlang -, waren damals schon sensationell. Und im Gedächtnis bleibt auch das Blick-Duell zwischen Bruce Campbell und Ellen Sandweiss haften.

Zumindest diese beiden Pluspunkte des Films blieben in der zerfledderten DVD-Version erhalten. Der Rest ist wahrlich eine Katastrophe. Ging da jemand mit der Kettensäge ran?

Und da man wirklich für diese Zerstückelung eines Kultfilms jemanden verklagen will, gibt's logischerweise:






Mittwoch, 7. März 2007

Unknown

Wieder ein Film, der aus unerfindlichen Gründen bei uns nie in den Kinos erschienen ist, sondern gleich auf DVD. - Eine Mischung aus "Saw" und "Cube" und wahrscheinlich noch etlichen anderen Vorlagen. Nichts Neues also. Trotzdem spannend: Fünf Männer erwachen eingesperrt in einer verlassenen Lagerhalle mitten in der Wüste. Keiner erinnert sich an irgendwas. Sie finden heraus, daß zwei von ihnen Entführungsopfer sind, die anderen drei sind die Entführer. Aber wer ist wer?

Eigentlich recht spannend gemacht mit einigen Überraschungen am Ende. Allerdings ermüden einen irgendwann die Reibereien zwischen den fünf Leuten und die Geschichte schreitet nicht wirklich voran. Außerdem wird die interessante Frage, inwieweit die Vergangenheit den Charakter prägt, nicht voll ausgereizt.

Kann man sich aber auf jeden Fall mal ansehen. Desalb sechs Unbekannte:



Montag, 5. März 2007

The Guardian - Jede Sekunde zählt

Kevin Costner mal wieder im Wasser. Der hat ja sowieso Schwimmhäute zwischen den Zehen und Fingern... Ach nee! Das war ein anderer Film...

"The Guardian - Jede Sekunde zählt" ist gerade frisch auf DVD erschienen. Eine gut erzählte, komplexe Action-Geschichte über Rettungsschwimmer. Nö, hat nichts mit "Baywatch" zu tun. Kevin Costner als charismatischer Held unter den Altgedienten. Ashton Kutcher als Newcomer. Ein bißchen zu viel Grinsekatz, ein bißchen zu wenig Charakter; aber insgesamt doch sexy und glaubhaft. Auch die Nebenrollen gut besetzt, z.B. Sela Ward (TV-Serien "Sisters", "Noch einmal mit Gefühl") als Ex-Frau, Clancy Brown (der Böse aus "Highlander") und Neal McDonough, der immer unsympathische Nebenrollen spielen muß.

Schade, daß es so dramatisch endet, aber mit dem alternativen Ende (im Bonusmaterial zu finden) wäre der Film nicht so gut gewesen.

Die 139 Minuten vergehen jedenfalls wie im Schwimmflügelchen Flug. Sicher wieder mal kein Meilenstein der Filmgeschichte, aber grundsolide Action-Unterhaltung mit Gefühl. Kann man sich auf jeden Fall ansehen. Deshalb sechs Rettungsringe:


The Hitcher

Fällt Hollywood im Horror- und Thriller-Genre eigentlich nichts Neues mehr ein? Entweder werden japanische Vorlagen neu verfilmt, oder man glaubt sich mit dem 142sten Teil auf der sicheren Seite, oder man dreht einfach ein Remake.

Hier handelt es sich um letzteres; und wie in den vielen Beispielen davor, reicht auch dieses Remake nicht an die Vorlage heran.

Was vormals ein Duell zwischen zwei Akteuren war, wurde jetzt zu einem flotten Dreier ausgebaut. Vielleicht, um mit der weiblichen und manchmal spärlich bekleideten Sophia Bush dem männlichen, heterosexuellen Auge einen zusätzlichen Anreiz zu bieten?
Was vormals ein reizvolles psychologisches Spiel war, verkommt zu einer plumpen, effekthascherischen Hetzjagd, die oftmals jeglicher Logik entbehrt. - Oder wer glaubt wirklich, daß ein Typ aus dem fahrenden Auto heraus gleich vier Polizeiautos samt Insassen und einen Polizeihubschrauber ausschalten kann?

Immerhin war er nicht langweilig. Und Sean Bean sah schön fies und gefährlich aus; wobei mir Rutger Hauer im Original viel kälter und damit glaubhafter vorkam. Und die exzellente Finger/Pommes-Szene hat leider gefehlt! - Außerdem noch wegen einiger schöner Aufnahmen. Und weil mir der Film immerhin Lust gemacht hat, mir mal wieder das Original anzuschauen. Also ringe ich mir letztendlich doch fünf überfahrene Häschen ab:




Goal!

Mit acht Jahren von Mexiko illegal nach US&A eingewandert hat Santiago den großen Wunsch ein berühmter Fußballer zu werden. - Der Zufall hilft ihm mehrmals, bis er schließlich die große Chance hat, sich in einem englischen Team zu beweisen...
Okay, die Story ist sowas von vorhersehbar und gab's schon in allen möglichen Sportarten mehr als einmal. Und dieser Auftakt zu einer Trilogie wurde auch noch von der FIFA gesponsert, um Fußball international noch berühmter und beliebter zu machen. Die Kritiker haben den Film schon im Vorfeld verrissen. Und ich selbst mag Fußball eigentlich überhaupt nicht - außer zur WM.

Und trotzdem: Ich habe den Film geliebt und könnte ihn mir noch etliche Male ansehen. Nicht zuletzt sicherlich wegen des goldigen Hauptdarstellers mit dem typisch mexikanischem Namen Kuno Becker.

Ich kann sie nicht begründen, aber ich gebe aus dem Bauch heraus 6 von 9 Toren. Und ich freue mich auf die Fortsetzung, die Ende Mai in die Kinos kommt!



Samstag, 3. März 2007

Reine Chefsache

Dennis Quaid ist alt geworden! - Na gut, paßt ja zur Rolle: Er spielt den alternden Anzeigenaquisiteur Dan, der nach einer Firmenübernahme plötzlich seinen Chefsessel räumen muß, um einem versnobten Jungspund (der "wilde 70er" Topher Grace) Platz zu machen, der von Tuten und Blasen keine Ahnung hat. Prompt verliebt der sich auch noch in Dans Tochter, die farblose Scarlett Johansson...

Okay, das hätte irgendwie recht witzig werden können. Oder sozialkritisch? Oder vielleicht doch besser witzig? - Irgendwie kann der Film sich nicht so recht entscheiden, so daß er letztendlich weder witzig, noch sozialkritisch war. Es gibt lediglich ein paar feinsinnige Passagen, aber das war's auch schon.

Der Jungspund ist viel zu nett, als daß man ihn hassen könnte. Und der alte Hase ist zwar gewitzt, aber viel zu gutmütig, als daß man ihm den (ehemaligen) Chef-Posten abkauft.

Vielleicht das größte Manko: Der Neuling hat wirklich von nichts Ahnung, und so fragt man sich unweigerlich die ganze Zeit, wie er denn überhaupt diese Stelle bekommen hat. Kann es sich ein Wirtschaftsimperium wirklich leisten, solche Leute in der Chef-Etage zu beschäftigen? - Auf der anderen Seite habe ich's auch oft genug erfahren müssen, daß mir durch Vetternwirtschaft irgendwelche Dilettanten vor die Nase gesetzt wurden. Funktioniert vielleicht in der großen Wirtschaftswelt genauso wie bei uns im Kleinbetrieb? Möglicherweise habe ich wegen der Parallelen zur eigenen Situation den Film nicht richtig genießen und würdigen können? Aber immerhin noch gnädige fünf Vorgesetzte: