Montag, 2. April 2007

Haus der 1000 Leichen

Bei Rob Zombies Erstlingswerk scheiden sich die Geister. - So auch meiner!

kultig, trashig, schrottig, wahnsinnig, horror, komisch, grottig, genial, cool, schlecht, pervers, lustig, krank, bunt, brutal, psychotisch, schockierend, originell, billig, geklaut, remiseszent, niveaulos, gruselig, ekelhaft, spannend, langweilig, skuril, freaky....

Schon beim DVD-Menü, als dieser Clown "Captain Spaulding" auftauchte (und in Zukunft werde ich verstehen, warum James Spader in Boston Legal Angst vor Clowns hat!) und erstmal ewig laberte, bevor ich überhaupt endlich zum Film schalten konnte, dachte ich so bei mir: "Was soll der Scheiß???"

Und so ging's auch noch einige Zeit weiter. Immer wieder diese Einblendungen aus alten (teilweise echten, teilweise extra gedrehten) Horror-TV-Shows. Daneben zwischendurch experimentelle Einblendungen (Standbilder, Negativ-Bilder etc.), die einem zugekoksten Hirn entsprungen scheinen (sind?). Die Handlung teilweise typische Horrorfilm-Konstellation (zwei Pärchen fahren mit Auto durch die USA - Muß wohl immer Texas, Alabama, New Mexiko und diese Kante sein? - und treffen auf Hinterwäldler... die dieses Wort gar nicht gern hören. und. so. weiter.), teilweise einfach nur noch absurd. Und dann doch wieder nicht typisch Horror-Film, weil die meisten Horror-Todsünden entweder fehlen oder soooo überspitzt sind, daß man sie gar nicht mehr ernst genug nehmen kann, um sich darüber aufzuregen. Und völlig untypisch: Das Prinzip "Hoffnung" fällt flach. Vor der Familie Firefly gibt's kein Entkommen. Das wird recht schnell klar. Entgegen anderen Genre-Exemplaren ist hier die Frage nicht, ob die Bösen die Guten (???) niedermetzeln können, sondern man kann sich entspannt und gespannt darauf freuen, wie sie es machen werden.

Je mehr ich von dem Schrott sah, je mehr ich den kritischen Teil meines Hirns ausschaltete (also eigentlich alles), desto kultiger fand ich das Ganze. Die meiste Zeit mußte ich nur noch grinsen und die Familie Firefly wuchs mir ans Herz. Die vier Kiddies und die anderen "Guten" waren sowieso mal wieder ein unsympathischer, arroganter, überheblicher, naiver Haufen (und ständig habe ich überlegt, woher ich diesen Geek mit der Brille kenne - von seiner Ähnlichkeit mit dem Ozzy-Osbourne-Sproß mal abgesehen -, bis es mir schließlich einfiel: Der etwas gestörte Azubi bei "Six Feet Under"!) und hatten's doch nicht anders verdient. Basta!

Ich habe jedenfalls Gefallen dran gefunden. Und ich kann nicht sagen, warum. (La Habanera?) Ich hoffe, Rob Zombie hat den Film trotz aller Reminszensen an "TCM" etc. nicht ernst gemeint? Die meisten Horror-Fans werden (wegen der Experimente) wahrscheinlich enttäuscht sein. Den meisten "normalen" Film-Fans ist er wahrscheinlich zu brutal. - Also, wem gefällt er denn dann eigentlich noch außer mir?

Letztendlich habe ich mir dann Captain Spaulding im Menü doch nochmal zu Gemüte geführt und fand's unterhaltsam. Und über "Knock, knock!" - "Who's there?" - "It's Tiny!" - "Tiny Who?" - "Tiny f***d a stump!" kann ich mich auch beim 10. Mal noch kaputt lachen. Sofern das Hirn ausgeschaltet bleibt.

Für mich hat der Film jedenfalls das Zeug zum Kult. Ist erst drei Jahre alt; wird also noch mindestens 10 Jahre dauern, bis dieser Status endlich anerkannt wird. Wenn's soweit ist: Denkt an meine Worte!
Sieben Tinys




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