Montag, 30. April 2007

Im Himmel ist die Hölle los

Die kleine Mimi Schrillmann (Billie Zöckler) ist total vernarrt in den Moderator Willi Wunder (Dirk Bach). Dann soll zufällig die nächste Quiz-Show ("Wie hieß Albert Schweitzer mit Vornamen?" - "Äh, Helmut?") in Mimis Heimatort Käseburg stattfinden. Als Willis Assistentin Beate dort rein zufällig vom Dach des Hotels gefallen wird und deshalb eine neue Assistentin gesucht wird, wittert Mimi ihre große Chance. Aber ihre Mutter (Barbara Valentin) ist dagegen; hat sie doch wegen ihrer Tochter ihre Karriere als Eiskunstläuferin aufgeben müssen und fristet nun ihr Dasein als Klofrau. Da soll wenigstens ihre völlig unbegabte Tochter eine Karriere als Eiskunstläuferin durchziehen (und ich hatte völlig vergessen, wer die Trainerin spielt: Clementine! Kennt die noch jemand?).

Also, man nehme die schlechtesten Schauspieler Deutschlands, billigstes Equipment, eine hirnrissige Story, etliches zitierbares Material, nette Songs... und heraus kommt deutscher Trash vom Feinsten!

Vor über 20 Jahren zum ersten Mal gesehen und noch immer so kultig schlecht, daß man aus dem Lachen einfach nicht mehr heraus kommt. Dazu noch Welthits wie "Ich bin eine Zitrone!" oder "Müssen, müssen, müssen Tränen sein?", die man nach der Sichtung noch tagelang vor sich hin trällert.

Man liebt diesen Film oder man haßt ihn. Dazwischen gibt's wohl nichts. - Für mich ist er einfach deutscher, trashiger Kult, nur noch übertroffen von der "Geierwally". Und deshalb acht von neun plüschigen Stoffgiraffen.


Donnerstag, 26. April 2007

Severance

Also, gleich vorweg: Wer einen Splatterfilm erwartet, der wird bei Severance sicherlich enttäuscht werden. Aber wer Sinn für makabren Humor hat, der bekommt einiges zu Lachen!

Dabei sind die Grundvoraussetzungen eigentlich typisch Horrormovie: Einige Angestellte eines weltweiten Rüstungskonzerns werden auf ein Motivationstraining irgendwo in Ost-Europa geschickt (angeblich an der Grenze zwischen Ungarn und Rumänien; aber warum sprechen die alle Russisch?). In der tiefsten Wildnis liegt ein Baum quer auf der Straße. Der Anführer der Angestellten versucht, den Busfahrer zu überreden, einen kleinen Umweg zu nehmen. Aber das ist nicht so einfach, da einer den anderen rein sprachtechnisch überhaupt nicht versteht. Der Busfahrer wirft die nervigen Ausländer kurzerhand aus dem Bus und fährt davon.
Die Angestellten machen sich nun zu Fuß auf den Weg zur versprochenen "luxuriösen Jagdhütte". Sie landen in einer verlassenen Bruchbude mitten im Wald. Und schon bald (naja, es dauert eine Weile, bis es soweit ist.) macht ein Unbekannter ohne Vorwarnung Jagd auf sie.

Warum die nun allerdings zu Fuß ebenfalls jenen Umweg nehmen, anstatt einfach über den Baumstamm zu steigen und den offiziellen, kürzeren (und wahrscheinlich sichereren) Weg zu nehmen, bleibt ungeklärt. Die Logiklücke fällt aber kaum auf. Die nächste Logiklücke - wie nämlich die so cleveren Angestellten tatsächlich eine heruntergekommene Bruchbude für die versprochene Luxusjagdhütte halten können, ist schon etwas gravierender.

Aber davon abgesehen bekomme ich geliefert, was ich bei anderen entsprechenden (ernstgemeinten) Filmchen so häufig vermisse: Die gejagte Blondine ballert ihrem Verfolger tatsächlich eine Ladung Schrot in den Kopf, nur um sicher zu sein, daß der auch tot ist. Später schlägt sie einem anderen noch mit dem größten Stein, den sie heben kann, die Birne zu Matsch. - Sehr schön! Weiter so! Endlich mal keine hysterischen Frauen, die ihre Chance nicht nutzen. Was mich an den üblichen Horrorfilmen ja immer so unendlich nervt.

Also, wie gesagt: Ernst nehmen darf man diesen Film nicht. Er ist kein richtiger Horrorfilm. Dafür dauert es viel zu lange, bis das Gemetzel überhaupt mal anfängt. Und er badet sich auch nicht in Greueldarstellungen, sondern blendet in den entscheidenden Momenten - da, wo das Herz des Splatterfans erst richtig aufgehen würde - aus. Ich persönlich kann auf diese Brutalitäten gern verzichten. Und deshalb hatte ich meine reine Freude an dem Film. Also sechs von neun abgeschlagenen Köpfen:



Und wer Sinn für makabre Spiele hat, kann auf der offiziellen Filmseite gern ein bißchen Fußball spielen... Soll heißen: mit einem abgetrennten Fuß einen abgetrennten Kopf auf eine hängende Leiche schießen. Viel Spaß dabei! (Ich hab kein einziges Mal getroffen)

Dienstag, 24. April 2007

Mean Creek

Der dicke George schikaniert und verprügelt ständig seine Mitschüler. Darunter auch Sam. Dessen großer Bruder Rocky heckt mit seinen Kumpels daraufhin einen Plan aus: Sie wollen George zu einer Bootstour einladen, ihn nackt ins Wasser werfen und davon rudern. - Aber plötzlich entpuppt sich George doch als recht nett, nur etwas geistig gestört. Fast alle sind sich schließlich einig, von dem Plan abzulassen, außer dem Anführer Marty. Als George dann schließlich doch austickt, geschieht das Unvermeidliche...

Okay, ich mach's kurz: Öde, öde, öde. Keine richtige Entwicklung in der Geschichte. Ein bißchen "Stand by me"-Atmosphäre, aber ohne richtigen Handlungsstrang. Bis etwas passiert, dauert's ewig; und da, wo's dann interessant würde, beeilt sich der Film, schnell zum Ende zu kommen.

Immerhin: Schöne Landschaftsaufnahmen!

Die Schauspieler? - Rory Culkin als Sam die gleiche Reinschlagfresse wie sein großer Bruder Macaulay. Das Mädchen? Kaum der Rede wert. Der dicke George wird einfach nicht sympathisch, selbst in den Momenten, in denen er als "nett" rüberkommen soll. Tatsächlich ganz nett anzusehen dagegen: Ryan Kelley, der immer damit zu kämpfen hat, daß er zwei Väter hat (ob er selbst schwul ist, bleibt - wie so vieles andere - leider undeutlich). Und Scott Mechlowicz als "Marty" richtig sexy.

Alles in allem reicht es mir aber einfach nicht für einen guten Film.



White Chicks

Von den Wayans-Brüdern wird man nicht unbedingt großartiges Kino erwarten. - Hier auch mal wieder 'ne kleine Komödie für langweilige Abende.

Zwei schwarze FBI-Agenten ermitteln als weiße, verwöhnte High-Society-Gören in einem Nobel-Ferienort. Nachdem in letzter Zeit Edelschlampen wie Paris & Co ohne Höschen durch die Medien flitzen, könnte man den Film fast Satire nennen.

Hab' ihn vor 1-2 Jahren mal im Original gesehen; da fand ich ihn noch recht lustig. Beim zweiten Mal (ebenfalls im Original; aber zumindest mit Untertitel) jetzt meistens nur noch müdes Lächeln. Vom eher nervigen bis ekligen Furz- und Fäkal-Humor, der höchstens noch Amis und Vorpupertäre erfreut, ganz zu schweigen.

Fazit: Wer gerade keine großen Ansprüche stellt, nichts besseres zu tun hat und einfach mal halbherzig lachen will, kann ihn sich einmal ansehen. Das reicht dann aber auch schon...



Donnerstag, 19. April 2007

Das Haus am See

Zwei Bewohner des gleichen Hauses zu verschiedenen Zeiten schaffen es irgendwie, in Briefkontakt zu treten. Und sie verlieben sich ineinander... Mehr gibt's zu der Geschichte eigentlich nicht zu sagen.

Ich mag Keanu.
Ich mag Sandra.
Ich mag gute Architektur.

Das Haus am (oder besser im) See ist auch ganz nette Architektur. Störend: Daß die Drehbuchschreiber anscheinend rein gar keine Ahnung von Architektur hatten, denn in diesem Zusammenhang fielen die Namen (Richard) Meier und (Frank Lloyd) Wright; aber die haben recht wenig mit Glashäusern am Hut (und wer jetzt mit "Falling Water" argumentiert, hat die Philosophie davon nicht verstanden). Abgekupfert ist das Haus eindeutig bei Mies van der Rohes Barcelona-Pavillon bzw. Philip Johnsons Glashaus in New Canaan. --- Aber das hat wahrscheinlich nur mich gestört...

Ansonsten eine schöne Romanze trotz der etwas schwer durchschaubaren Zeitverschiebung.
Aber - und an dieser Stelle muß das einfach sein, also:

*spoiler an*

deutlichen Abzug gibt's für das erzwungene Happy End. - Natürlich ist ein Happy End was Feines, doch gepaßt hätte es besser, wenn's beim Unfall-Tod geblieben wäre. Dadurch wäre es - sofern man überhaupt von Logik sprechen kann - logischer geblieben. Durch das Happy End wird das Ganze zu einem Paradoxon.

*spoiler aus*


Und deshalb deutlichen Punktabzug. Aber immer noch sechs Liebesbriefe:





Solange Du da bist

Nach dem Tod seiner Frau bezieht der Landschaftsarchitekt David eine möblierte Wohnung in San Francisco. Doch dann taucht ein weiblicher Geist auf und macht ihm das Leben zunächst zur Hölle, weil sie behauptet, die Wohnung gehöre ihr. David versucht zunächst mittels Exorzismus den Geist zu vertreiben, aber dann stellt sich heraus, daß der Körper, der dazu gehört, nicht tot ist, sondern im Koma liegt...

Gleich vorweg: Ich habe das Buch nicht gelesen. Und so viel ich mitbekommen habe, sollte jeder, der das Buch gelesen hat, sich den Film gar nicht erst anschauen.
Als literarischer Ignorant (in diesem Falle) konnte ich mir den Film aber unvoreingenommen ansehen. Und was sich bot, war eine nette romantische Komödie mit zwei gut zusammen passenden Schauspielern.

Mehr ist es nicht, aber mehr braucht's manchmal auch nicht. Kann man sich jedenfalls schon ansehen, wenn man das Buch nicht gelesen hat.






Freitag, 13. April 2007

Beowulf & Grendel

Aus zwei Gründen habe ich mir mal "Beowulf & Grendel" angesehen: 1. Weil Gerard Butler mitspielt. 2. Weil eine Verfilmung des Themas durch Robert Zemeckis Ende des Jahres in die Kinos kommen wird.

Okay, Gerard Butler spielt mit. - Und das war's dann auch schon...

Die Geister scheiden sich wieder einmal: Die Befürworter meinen, es wären großartige Landschaftsaufnahmen und die Sage angenehm entmystifiziert.
Andere - darunter ich - fanden es einfach nur öde! - Die Landschaft selbst vielleicht ganz okay, aber die Aufnahmen davon bar jeglicher Atmosphäre. Überhaupt mangelt es dem Film an eben dieser: Atmosphäre!

Das Ganze soll in Dänemark spielen. Gedreht wurde auf Island. Und das sieht man der Landschaft auch an: Grassteppe, so weit das Auge reicht. Ob der Regisseur Sturla Gunnarsson jemals in Dänemark war? Jedenfalls scheint er sehr verliebt in isländische Hügelketten und Küstenlandschaften... Und immer schön in der Totalen. Alles. Nicht nur die Landschaft, auch die Schauspieler. Keine Nahaufnahmen, keine raffinierten Schnitte. *gähn* Nochmal: Atmosphäre! Ich will Atmosphäre!!!

Die gesamte Ausstattung bettelt um ein größeres Budget. Wirkt alles so, als hätte sich ein Hobby-Filmer-Verein zusammen geschlossen, um mal selbst ein Filmchen zu drehen. - Vor allem diese Island-Ponys! Mag ja vielleicht wirklich historisch korrekt sein, aber wirkt doch sehr lächerlich, wenn die "Krieger" in voller Rüstung auf Ponys dahergeritten kommen, die ihnen gerade mal bis zur Hüfte reichen. Füße auf dem Boden schleifend. - Ich wartete immer darauf, daß sie gleich "Trippel, trippel, trippel, trippel - Pony!" anstimmen... - Wobei ich dadurch immerhin Lust bekommen habe, mir tatsächlich "Ferien auf dem Immenhof" & Co anzuschauen. Wenigstens ein Pluspunkt für den Film. Und mit (ungewolltem?) Witz.

Und die Entmystifizierung? - Als Idee an sich ganz gut. Der vermeintliche "Troll" wird ein Mensch aus Fleisch und Blut. Okay, ein bißchen groß geraten. Ein bißchen verwachsen. Leidet wohl auch etwas an Hypertrichose. Aber ansonsten ein Mensch wie Du und ich. Naja, mehr Du als ich... - Jedenfalls an sich gut angedacht. Umsetzung aber mangelhaft. Hätte man auch entmystifizieren können, ohne ganz auf ...ich sag's nochmal... Atmosphäre zu verzichten. Vergleiche "Der 13. Krieger", der eine ähnliche Thematik aufgriff, aber wesentlich besser umsetzte.
Das Ganze will auf keinen Fall ein Fantasy-Spektakel sein. Das begreift selbst der letzte Depp. - Warum dann aber diese Wasser-Hexe oder - Nixe oder wasauchimmerdasseinsollte auftaucht, die wohl die Mutter Grendels sein soll (zumindest ist es in der Sage so) widerspricht dann wieder gänzlich diesem Realitäts-Anspruch.

Alles in allem ist der Film einfach eine große Enttäuschung. Für die bemühten Schauspieler und den netten Versuch drei mitleidige Island-Ponies:



Die Super-Ex

Der Loser Matt Saunders lernt Jenny Johnson kennen, landet mit ihr in der Kiste, stellt fest, daß sie das mit Superkräften ausgestattete G-Girl ist, trennt sich von ihr, weil sie ihm zu durchgeknallt ist und er sowieso nicht mithalten kann, und sie macht ihm dann "typisch weiblich" (???) das Leben mit Hilfe ihrer Superkräfte zur Hölle.

So weit, so gut. Großes Kino läßt dieser Plot sicher nicht erwarten, aber man erwartet doch eine ganz nette Komödie.

Allerdings: Ich habe schon lange keinen Film mehr gesehen, der bis in die kleinste Nebenrolle dermaßen fehlbesetzt war! Die sonst so coole Uma Thurman als überkandideltes, zickiges Supergirl? No way! Luke Wilson als trotteliger Loser? Viel zu charmant! (Sein Bruder wäre vielleicht besser geeignet gewesen?). Die Nebenbuhlerin Anna Faris reißt ständig die Augen auf, als würde sie bereits "Scary Movie 6" spielen. Und Rainn Wilson (der mir nun schon wieder über den Weg läuft nach neulich in "Haus der 1000 Leichen") sieht hier genauso nerdig aus wie in den anderen Rollen; und ausgerechnet der spielt einen rücksichtslosen, egoistischen Frauenhelden? Der wirkt eher, als hätte er sein Leben lang noch keinen Sex gehabt.

Die Witze sind einfach platt. Ab und zu ringt man sich ein Schmunzeln ab, aber das war's. Einen Superschurken gibt's natürlich auch. Der wohnt dann in einer eher kleinen Villa. Wohl doch nicht so superschurkig? Und die olle Bettszene? Was sollte DAS denn? "Oh, ist das lustig! Die machen Sex und jedes Mal knallt das ganze Bett gegen die Wand. Ich krieg mich nicht mehr ein vor Lachen!!!" - *umpf*

Nee, Erwartungen jedenfalls nicht erfüllt. Mit passenderer Besetzung und durchdachterem Drehbuch hätte es vielleicht wirklich eine gute Komödie geben können. So reicht's aber nur für vier gequälte Lacher:



Donnerstag, 5. April 2007

Vermächtnis der Tempelritter

Die Aufmachung im Stil von "Indiana Jones" war vielversprechend. Die Begeisterung des ein oder anderen Kollegen auch. - Also endlich mal angeschaut: "Das Vermächtnis der Tempelritter"

Ben Franklin Gates entstammt einer Generation von Schatzjägern. Ihr Ziel: Den sagenhaften Schatz der Tempelritter zu finden. Immer, wenn er glaubt, am Ziel zu sein, findet er nur wieder einen neuen Hinweis auf das Versteck. Mit von der Partie: Der Computerspezialist, aber ansonsten eher ungebildete Riley (mir persönlich aber wesentlich sympathischer) und die Leiterin des Nationalmuseums (?) Dr. Chase.

Also, meine Begeisterung hielt sich in Grenzen. Für einen Vergleich mit "Indiana Jones" fehlt einfach der Charme. Wenn schon, dann eher Ähnlichkeiten zu "Da Vinci Code". Und Nick Cage wird mir wohl von Film zu Film unsympathischer. Da geht einem die überhebliche Art, wie dieser Gates und diese Dr. Chase einfach das kleinste Geschichtsdetail aus dem Ärmel schütteln (außer das Ding mit der Sommerzeit? Na, klar...) und zum Besten geben, noch mehr auf die Nerven.

Ansonsten eine nette, action- und abwechslungsreiche, handwerklich gut gemachte Schnitzeljagd mit höherem Unterhaltungswert. Kann man sich mal anschauen. Und danach auch gleich wieder vergessen, um sich's irgendwann nochmal anzuschauen, wenn man nichts besseres zu tun hat. Und wenn ich meine persönliche Abneigung gegen Nicholas Cage außer Acht lasse, reicht's dann doch noch für fünf rostige Ritter:



Dienstag, 3. April 2007

The Devil's Rejects

Tja, da ist sie wieder, die Rob Zombies Familie Firefly. Oder zumindest das, was von ihr übrig blieb. Nachdem nicht nur die 5 Filmfreunde behauptet haben, daß der zweite Teil besser wäre als der erste, waren meine Erwartungen groß. Ich sollte langsam begreifen: Jimmy, für Dich gilt grundsätzlich das Gegenteil von dem, was die F5 (oder zumindest der Batz) schreiben! (Und trotzdem lese ich dort immer wieder gern.)

Was im ersten Teil noch genußvoller Wahnsinn war, verkommt im zweiten Teil zu einem Road(Killer)movie; "Natural Born Killers", "Kalifornia" oder meinetwegen auch die erste Hälfte von "From Dusk till Dawn" lassen grüßen. Also nicht so originell, eher alt Hergebrachtes. Wobei die Fireflys noch nicht mal sonderlich produktiv sind; naja, sie sind ja auch nur noch zu dritt: Denn zu Beginn der Films entdeckt endlich mal (Monate später... Ja, klar!) die Polizei (Sheriff Wydells Bruder, der auch zufällig Sheriff ist. Hä?) die Psychofarm: Die Mutter kann festgenommen werden (nicht mehr Karen Black als nymphomanische Mami, fällt aber kaum auf.). Opi fällt ganz weg (ohne Erklärung. - Dennis Fimple ist schon während der Dreharbeiten zum "Haus der..." gestorben, soviel ich weiß). Tiny kann sich verdünnisieren, was bei seiner Körpergröße sicher nicht leicht gefallen ist. Und Rufus wird trotz extrem effektiver Ofenteile-Rüstung schließlich doch erschossen (warum trägt die Polizei sowas nicht, wenn das scheinbar wirkungsvoller ist als kugelsichere Westen?). - Bleiben letztlich nur noch Baby und Otis, der jetzt leider nicht mehr so schön riff-raffig aussieht wie im ersten Teil. Dafür stößt aber dann auf der Flucht noch Captain Spaulding zu den beiden, denn wie sich nun aufklärt (oder habe ich das im 1. Teil nicht mitbekommen?), ist er ihr Daddy.

Fragt sich eigentlich keiner, warum die Polizei so lange gebraucht hat, um die Familie Firefly zu entdecken? Fragt sich auch keiner, warum die nur 75 Leichen finden, wo's doch im ersten Teil mindestens nach den versprochenen 1000 Leichen aussah? Fragt sich keiner, warum die Polizei ERST ballert (bzw. sich niederballern läßt) und DANN mit Tränengas wirft? Fragt sich keiner, warum ein Fall von diesem Ausmaß einem Provinzpolizisten überlassen wird, statt wie üblich dem FBI zu unterstehen? Fragt sich keiner, warum das Haus trotz Untersuchung durch die Polizei immer noch so heimelig aussieht wie zuvor, nur eben verlassen? (Als alter CSI-Gucker würde ich davon ausgehen, daß die sicher monatelang mit der Spurensicherung beschäftigt sein müßten) Fragt sich keiner, wie bei der Durchsuchung der 2,29 m große Tiny unentdeckt bleiben konnte? Und fragt sich schließlich keiner, wie ein grotesk geschminkter Clown stundenlang über amerikanische Straßen fahren kann, ohne daß es auch nur irgendjemandem auffällt?

Ihr seht schon, was das Problem ist: Im Gegensatz zu "Haus der 1000 Leichen" will dieser Film ernst genommen werden. Und das macht ihn in meinen Augen schlechter. War der erste Teil noch skuril und voll schwarzem Humor, wird's hier nur noch banales Brutalo Roadrunner-Killer-Kino, mit all den Schwächen und Logikfehlern, die solch einem Film unterlaufen können. Weitere Beispiele gefällig? -> Warum schießt die dumme Kuh im Motel nicht sofort auf Baby, als sie die Waffe in die Finger bekommt? (Daß keine Patronen drin sind, weiß sie ja nicht) Und warum schlägt der Kotzbrocken dem Otis nicht gleich den Schädel mit der Latte ein, als er ihn schon mal am Boden hat, sondern versucht stattdessen, des Revolvers habhaft zu werden? Hallo? Die sind zu zweit und werden nicht mit dem fertig? Wo ist das Adrenalin, daß sich unter Todesgefahr wohlig im Körper verteilt? Und warum reißt sich die andere Dumpfbacke nicht die Kotzbrockenmaske vom Gesicht, als sie endlich befreit wird, sondern rennt stattdessen laut kreischend und furchteinflößend vor den nächstbesten 40-Tonner? (Lustiger hätte ich's ja gefunden, wenn die Putzfrau sie in Panik platt gemacht hätte...)

Das wäre alles viel leichter zu verkraften gewesen, wenn die durchgedrehte Familie Firefly, die einem im ersten Teil so richtig ans Herz gewachsen ist, hier nicht entmystifiziert worden wäre. Und im Gegensatz zu anderen Reviewern reiften in mir diesmal eher Sympathien für den Sheriff oder sagen wir besser: Für dessen erwachten Sadismus. Aber warum läßt er sich am Schluß so viel Zeit? Das ist nur bei James-Bond-Filmen zulässig! Er hätte seinem Sadismus ja auch etwas ausgiebiger fröhnen können, ohne daß man gleich weiß: Oje, da kommt noch was! Zumindest die Nägel waren in dieser Hinsicht schon ein guter Anfang. Aber dennoch will man ihm ständig zurufen: "Mensch, mach hinne!"

Und so funktioniert für mich auch der Showdown a la "Bonnie & Clyde", "Thelma & Louise" & Co. einfach nicht, weil ich die Sympathien für die Familie Firefly längst verloren hatte.

Das Label "Horror" vergebe ich nur unter Vorbehalt. Eher in Richtung Gangster-on-the-Run-Movie. Trotz aller Schwächen für Genre-Liebhaber aber sehenswert. Und deshalb immerhin noch fünf erschossene Polizisten:








Montag, 2. April 2007

Haus der 1000 Leichen

Bei Rob Zombies Erstlingswerk scheiden sich die Geister. - So auch meiner!

kultig, trashig, schrottig, wahnsinnig, horror, komisch, grottig, genial, cool, schlecht, pervers, lustig, krank, bunt, brutal, psychotisch, schockierend, originell, billig, geklaut, remiseszent, niveaulos, gruselig, ekelhaft, spannend, langweilig, skuril, freaky....

Schon beim DVD-Menü, als dieser Clown "Captain Spaulding" auftauchte (und in Zukunft werde ich verstehen, warum James Spader in Boston Legal Angst vor Clowns hat!) und erstmal ewig laberte, bevor ich überhaupt endlich zum Film schalten konnte, dachte ich so bei mir: "Was soll der Scheiß???"

Und so ging's auch noch einige Zeit weiter. Immer wieder diese Einblendungen aus alten (teilweise echten, teilweise extra gedrehten) Horror-TV-Shows. Daneben zwischendurch experimentelle Einblendungen (Standbilder, Negativ-Bilder etc.), die einem zugekoksten Hirn entsprungen scheinen (sind?). Die Handlung teilweise typische Horrorfilm-Konstellation (zwei Pärchen fahren mit Auto durch die USA - Muß wohl immer Texas, Alabama, New Mexiko und diese Kante sein? - und treffen auf Hinterwäldler... die dieses Wort gar nicht gern hören. und. so. weiter.), teilweise einfach nur noch absurd. Und dann doch wieder nicht typisch Horror-Film, weil die meisten Horror-Todsünden entweder fehlen oder soooo überspitzt sind, daß man sie gar nicht mehr ernst genug nehmen kann, um sich darüber aufzuregen. Und völlig untypisch: Das Prinzip "Hoffnung" fällt flach. Vor der Familie Firefly gibt's kein Entkommen. Das wird recht schnell klar. Entgegen anderen Genre-Exemplaren ist hier die Frage nicht, ob die Bösen die Guten (???) niedermetzeln können, sondern man kann sich entspannt und gespannt darauf freuen, wie sie es machen werden.

Je mehr ich von dem Schrott sah, je mehr ich den kritischen Teil meines Hirns ausschaltete (also eigentlich alles), desto kultiger fand ich das Ganze. Die meiste Zeit mußte ich nur noch grinsen und die Familie Firefly wuchs mir ans Herz. Die vier Kiddies und die anderen "Guten" waren sowieso mal wieder ein unsympathischer, arroganter, überheblicher, naiver Haufen (und ständig habe ich überlegt, woher ich diesen Geek mit der Brille kenne - von seiner Ähnlichkeit mit dem Ozzy-Osbourne-Sproß mal abgesehen -, bis es mir schließlich einfiel: Der etwas gestörte Azubi bei "Six Feet Under"!) und hatten's doch nicht anders verdient. Basta!

Ich habe jedenfalls Gefallen dran gefunden. Und ich kann nicht sagen, warum. (La Habanera?) Ich hoffe, Rob Zombie hat den Film trotz aller Reminszensen an "TCM" etc. nicht ernst gemeint? Die meisten Horror-Fans werden (wegen der Experimente) wahrscheinlich enttäuscht sein. Den meisten "normalen" Film-Fans ist er wahrscheinlich zu brutal. - Also, wem gefällt er denn dann eigentlich noch außer mir?

Letztendlich habe ich mir dann Captain Spaulding im Menü doch nochmal zu Gemüte geführt und fand's unterhaltsam. Und über "Knock, knock!" - "Who's there?" - "It's Tiny!" - "Tiny Who?" - "Tiny f***d a stump!" kann ich mich auch beim 10. Mal noch kaputt lachen. Sofern das Hirn ausgeschaltet bleibt.

Für mich hat der Film jedenfalls das Zeug zum Kult. Ist erst drei Jahre alt; wird also noch mindestens 10 Jahre dauern, bis dieser Status endlich anerkannt wird. Wenn's soweit ist: Denkt an meine Worte!
Sieben Tinys




11:14 (elevenfourteen)

Die gleichen 10 Minuten vor 11:14 aus verschiedenen Sichtweisen erzählt: Das beginnt mit einem angetrunkenen Autofahrer, dem plötzlich eine Leiche auf die Motorhaube fällt. Panisch, weil er betrunken ist und der Meinung, er hätte den Mann selbst angefahren, versucht er, die Leiche in seinem Kofferraum verschwinden zu lassen. Und damit macht er alles nur noch schlimmer.
Dann ist da der gute Familienvater (Patrick Swayze), der glaubt, seine Tochter hätte ihren gewalttätigen Freund in Notwehr umgebracht. Um seine Tochter zu schützen, versucht er, die Leiche loszuwerden. Zu diesem Zweck wirft er sie von einer Autobahnbrücke. Wo sie landet, wissen wir ja schon.
Dann ist da die etwas dümmliche Tankstellen-Angestellte (Hilary Swank), deren bester Kumpel sie überfallen will, weil er Geld braucht, um die Abtreibung für seine Freundin zu finanzieren. Na, wer die wohl ist?
Schließlich noch drei Kumpels (darunter schon wieder Ben Foster; noch mit langen Haaren, bevor er für "Alpha Dog" zum Gremlin mutierte; und Shawn Hatosy, ebenfalls in "Alpha Dog" wieder zu finden), die Blödsinn-machend im Kleinbus durch die Straßen jagen, bis sie durch einen Zwischenfall nicht nur die Nerven verlieren, sondern auch noch anderes. (Ha, DIE Stelle fand ich ja superlustig!)
Schließlich noch das Flittchen, das im Prinzip an allem schuld ist.
Und am Ende schließt sich der Kreis.

Im Prinzip gutes, unterhaltsames, spannendes, kurzweiliges Stück Kino. Mit gutem Ende. Und trotzdem blieb ich irgendwie unbefriedigt zurück mit der Frage: Und wie geht's weiter? Was passiert nach 11:14 Uhr?
Außerdem empfand ich's als unendlich störend, daß keine einzige der Figuren auch nur einen Augenblick lang auf die Idee kam, mal das Richtige zu tun. Warum versucht der Vater die Leiche loszuwerden, ohne vorher mit seiner Tochter zu reden? Warum macht der Betrunkene alles nur noch schlimmer?

*Spoiler*
Und warum um Himmels Willen haben die den tiefgekühlten Penis aus dem Krankenwagen geklaut? Kann mir das jemand erklären? Was hätten sie damit tun wollen? Kommen die ins Krankenhaus und der eine sagt:"Können Sie mir den Penis wieder annähen?" - Und die antworten: "Klar können wir. Aber heute wurde ein abgetrennter Penis aus einem Krankenwagen gestohlen. Weißt Du was darüber?" - Darauf der Junge: "Nö, das war nicht meiner!" - Oder wie stellten die sich das vor? Irgendwas ist mir da wohl entgangen... Also, warum sind sie nicht einfach ins Krankenhaus gefahren, wo der Penis dann schon auf sie gewartet hätte?
*Spoiler Ende*

Also, wegen so einiger Ungereimtheiten (auch die Sache mit dem Verschwindenlassen der Leiche durch Patrick Speedy Gonzales Swayze, wie sie Trinity schon bemängelt hat, wäre zu erwähnen) reicht's dann insgesamt doch "nur" für eine sechs Minuten-Terriene, aber insgesamt durchaus sehenswert.