Mittwoch, 28. Februar 2007

Relative Strangers

Richard ist ein erfolgreicher Therapeut und hat gerade ein Buch über Aggressionsbewältigung herausgebracht, das verspricht, ein Bestseller zu werden. Er steht kurz vor der Hochzeit mit der schönen Ellen (Neve Campbell). Er stammt aus gutem Elternhaus. Ist kultiviert. - Also, alles bestens... bis er erfährt, daß er adoptiert wurde. Da will er natürlich seine leiblichen Eltern kennenlernen. Doch die sind so ganz anders als in seiner Vorstellung!

Ein witziger Klamauk, der allein von den Darbietungen Kathy Bates und Danny DeVitos lebt. Die beiden hatten als "Flodder"-Abklatsch bei den Dreharbeiten sichtlich ihren Spaß. Der Rest ist billige, vorhersehbare Klamotte, aber die beiden Alt-Stars machen den Film auf jeden Fall zu einem kurzweiligen Vergnügen!


Couchgeflüster

Rafi (Uma Thurman) ist eine Karriere-Frau, hat gerade eine Scheidung hinter sich und versucht mit Hilfe ihrer Therapeutin (Meryl Streep) wieder auf die Beine zu kommen. Als sie den 14 Jahre jüngeren David kennenlernt, ermuntert die Therapeutin sie, den jüngeren Liebhaber einfach zu genießen... bis ihr irgendwann klar wird, daß es sich dabei um den eigenen Sohn handelt.
Eigentlich eine gute Voraussetzung für eine witzige Romantik- und Verwechslungskomödie. - Wirklich witzig war's aber nicht. Meryl Streep hätte sicherlich mehr zu bieten gehabt. Uma Thurman spielt souverän. Bryan Greenberg in seiner Jugendlichkeit immerhin sexy. Allerdings agiert er laut Drehbuch eher wie ein spätpubertärer 17-Jähriger, nicht wie ein 23-Jähriger, von dem man doch eine gewisse Reife erwarten könnte.
Hätte insgesamt recht nett werden können, wenn da nicht dieser bescheuerte Schluß gewesen wäre. - Denn schließlich vertragen sie sich nach dem x-ten Streit doch wieder... und dann ist es 1 Jahr später und man erfährt, daß sie sich getrennt haben. Hm, und das soll nun einer verstehen?

Unter den DVD-Extras wird dann erklärt, daß man zeigen wollte, daß auch "Liebe auf Zeit" funktionieren kann. - Nun gut... Mal abgesehen davon, daß man darüber sicherlich diskutieren könnte, möchte ich aber nicht erst die DVD-Extras zu Rate ziehen müssen, um einen Film zu verstehen.


Hannibal Rising - Wie alles begann

Gehen wir erstmal 15 Jahre zurück: Anscheinend waren die Maus und ich die einzigen Menschen, die die Verfilmung von "Das Schweigen der Lämmer" eher furchtbar fanden. Um uns herum waren alle so begeistert, aber als wir dann selbst im Kino saßen, waren wir einfach nur entsetzt:
Anthony Hopkins wirkte als Hannibal Lecter schon gleich von Anfang an wie ein psychopathischer Killer. - So wirkt er im Buch überhaupt nicht. Und genau das ist ja das Faszinierende und Gefährliche an ihm, daß er eigentlich ein sehr höflicher, gebildeter Mensch ist... der seine Morde ebenso höflich, raffiniert und durchdacht ausführt. Er ist eben kein Monster, wie er im Film oft dargestellt und genannt wird. Eher ein intellektueller, niveauvoller, kultivierter Mensch, mit dem man sicher gern ein unterhaltsames Abendessen verbringen würde. (Wobei man allerdings auf die Speisekarte achten sollte...)
Clarice Starling ist im Buch sehr gefaßt und nicht durchschaubar. Sehr reif für ihr Alter und beinahe eiskalt. Aber das ist alles nur Fassade, die Hannibal Lecter - der die Seelenverwandtschaft erkennt - als einziger durchschaut. Jodie Foster dagegen wirkte die ganze Zeit verängstigt und winselte in der deutschen Synchronisation mit Piepsstimme vor sich hin (im englischen Original ist's immerhin besser).
Die Hintergrund-Geschichte um Jack Crawford wurde gleich ganz unter den Tisch fallen gelassen, aber das ist noch verzeihlich.
Als dann aber die Stelle kam, an der die kleine Clarice angeblich ein Lamm statt eines blinden Pferdes (wie im Buch) vor der Schlachtbank zu retten versuchte, hätten wir beinahe den Kinosaal verlassen.
Jener Film per se hatte als Thriller sicherlich seine Lobeshymnen verdient. Als Literatur-Verfilmung dagegen eher eine Katastrophe (wie fast alle). Das Dumme an Literatur-Verfilmungen: Wenn man hinterher (nochmal) das Buch liest, hat man automatisch die Figuren so in seiner Vorstellung, wie man sie im Film gesehen hat.

Bei "Hannibal" dagegen konnten die Figuren schon eher der Romanvorlage entsprechen: Wieder Anthony Hopkins, aber diesmal sehr kultiviert, freundlich, höflich und eiskalt. Und diesmal Julianne Moore weitaus näher an der Figur der Clarice Starling als (die ansonsten von mir hoch geschätzte) Jodie Foster. Am Ende des Romans begibt sich übrigens Lecter gemeinsam mit seiner Seelenverwandten Starling auf Weltreise; er hat seine Schwester wieder gefunden...

Tja, und nun dieses Prequel... - Wer erwartet, nun psychologische Einblicke in Hannileins Hannibals Verhalten zu erhaschen, wird größtenteils enttäuscht. Auch die Erziehung durch seine weltmännische Tante, die den intelligenten Jungen zu dem hochgebildeten und niveauvollen Genie machte, wird nur angedeutet. Gaspard Ulliel als jugendlicher Hannibal wirkt für seine jungen Jahre zwar schon sehr charismatisch, aber man sieht ihm - ebenso wie Anthony Hopkins - den Psychopathen, das "Monster" gleich auf den ersten Blick an. (Nochmal: Das ist in den Büchern nicht der Fall. Und gerade das macht ihn so gefährlich!)
Im Prinzip reduziert sich der Film auf "Ein Mann sieht rot", einen Rache-Feldzug, der jegliches Genie vermissen läßt. Und die Bösewichte werden so gut wie gar nicht charakterisiert, sind dadurch austauschbar.
Nur eines wurde übernommen: Hannibals Handlungen sind immer Reaktion, nie Aktion. Quid pro quo.

Man kann ihn sich mal anschauen als Vorbereitung auf den fünften Film, der vermutlich noch kommen wird. Aber ein zweites Mal braucht man ihn sich nicht unbedingt anzusehen...

Und jetzt hab' ich Hunger... Also, fünf Filet Mignon, bitte!

Dienstag, 27. Februar 2007

Napola - Elite für den Führer

Deutschland, 1942: Der 17-jährige Friedrich stammt aus einer einfachen Arbeiterfamilie. Bei einem Boxkampf wird er von einem Lehrer einer Napola (die Eliteschulen im Dritten Reich) entdeckt. Nicht nur wegen seiner boxerischen Fähigkeiten, sondern auch weil sein Äußeres der Idealvorstellung eines "Ariers" nahe kommt. Er wird an der (fiktiven) Napola Allenstein angenommen, wo er gegen den Willen seines Regime-gegnerischen Vaters eintritt. Dort freundet er sich mit Albrecht an, dem eher schöngeistigen Sohn des Gauleiters. Wobei der Vater nicht viel von seinem "verweichlichten" Nachwuchs hält...

Letzte Woche habe ich's im TV verpaßt, aber nun habe ich's zum Glück auf DVD nachgeholt. - Stellenweise erinnert der Film schon sehr an "Der Club der toten Dichter", vor allem die Beziehung zwischen Albrecht und seinem Vater. Aber das macht rein gar nichts, da "Der Club..." eh zu meinen Top 50 gehört (aber bitte nur im Original!).

Eine traurige, ergreifende Geschichte. Auch interessant, die "'Ästhetik" und Attraktivität zu erkennen, die der Faschismus unreflektiert auf die jungen Leute ausübte und sie freudestrahlend den Arm zum Hitler-Gruß erheben ließ. Umso ergreifender der Wendepunkt in der Geschichte, als sie bei einem nächtlichen Einsatz mit der grausigen Realität Bekanntschaft schließen. Und die jungen Darsteller machen ihre Sache durchaus gut und sind dabei noch größtenteils eine Augenweide.

Auf jeden Fall ein schöner Film, den man schon mal sehen sollte. Trotz aller Ähnlichkeiten mit dem "Club der toten Dichter" reicht er nicht an dessen Qualität heran, weil einfach ein Robin Williams und eine tiefere Botschaft fehlt. Doch auf jeden Fall sieben Knock outs:




Detention (Learning Curve)

Ein Indipendent-Film, dessen zweite Hälfte ich mir immer wieder gern ansehe. Leider gibt's die DVD nur in den USA.

Es geht um die katastrophalen Zuständen in amerikanischen öffentlichen Highschools (wobei unsere in Deutschland wahrscheinlich auch nicht mehr sooo weit davon entfernt sind). - Mr. Weamsley kommt als Aushilfs-Lehrer an solch eine Highschool und hat schwer mit den Regeln für Lehrer zu kämpfen. Offensichtlich ist es dort erlaubt, daß Schüler die LehrerInnen vergewaltigen und verprügeln, aber wenn sich ein Lehrer dagegen wehrt, wird er vor den Direktor zitiert und von den Eltern verklagt. - Diese Zustände sind durchaus glaubhaft rübergebracht.
Weamsley läßt sich das aber nicht gefallen. Er fälscht Einladungen zu einem Praktikum bei der NASA und lockt damit sieben der schlimmsten Schüler in eine Falle. Statt mit ihnen zu diesem fingierten Praktikum zu fahren, betäubt er sie auf der Fahrt. Als die sieben wieder aufwachen, befinden sie sich splitternackt in Tierkäfigen (gehören zu einem verlassenen Wintercamp eines ehemaligen Zirkus), dessen Gitterstäbe unter Strom gesetzt sind. Und nun beginnt der Lehrer die Schüler richtig zu unterrichten...

Hört sich erstmal brutal an, aber man muß sich den - zwar eher langweiligen, aber für das Verständnis wichigen - ersten Teil erstmal ansehen. Dann sieht man genüßlich im zweiten Teil dem Lehrer bei seinem Unterricht der besonderen Art zu.

Sehr unterhaltsam für jeden, der sich über unerzogene Jugendliche aufregt. Und eine filmische Genugtuung für jeden gestressten Lehrer.


Flower and Snake

Oooooooojjjjjeeeeeee! Was war DAS???? - Ich hatte diesen japanischen Film mal auf meine Wunschliste gesetzt, weil ich irgendwo gelesen hatte, daß der Kult wäre...

Ich habe ehrlich gesagt die ganze Geschichte nicht so recht begriffen. Liegt's am Japanisch mit Untertitel (und schlechter Übersetzung)? Liegt's an meiner Ignoranz gegenüber dem Japanischen an sich (die sind mir einfach suspekt)? Liegt's an meinem mangelnden Wissen über japanische Kultur? Liegt's vielleicht an den 16 Minuten, die für die deutsche DVD-Fassung aus dem Film herausgeschnitten wurden? Liegt's daran, daß ich SM mit Frauen als Opfern nichts abgewinnen kann? - Wahrscheinlich von allem ein bißchen.

Da ist also diese Tango-Tänzerin (okay, ich verkneife mir jetzt mal Bemerkungen darüber, was die Japaner unter "Tango" verstehen...), die mit "dem Präsidenten" (wovon? Ich habe nicht so ganz verstanden, ob der politisch Präsident von irgendwas war; aber so sahen er und seine Umgebung eigentlich nicht aus. Vielleicht Präsident einer Firma? Allerdings gab's dann auch wieder einen "Minister"... Hm... --- wie gesagt: Kenne mich in Japan einfach nicht aus! Und wahrscheinlich war's einfach falsch übersetzt.) verheiratet ist. Der hat Schulden --- oder auch nicht? Hab ich auch nicht so ganz verstanden --- bei einem 250 Jahre alten sehr alten Yakooza-Boß. Dieser hat die Frau im TV gesehen und will sie als Sex-Sklavin haben. Also wird der Präsident vonwasauchimmer wieauchimmer erpreßt, daß er dem Yakooza die Frau als Sklavin zur Verfügung stellt.
Die Frau muß dann also als Lustobjekt für einen dubiosen Kreis von Millionären herhalten. Bondage, Vergewaltigungen etc. --- Dazwischen springt dann immer ein verkleideter Halb-Transvestit herum; der ist schon so schräg und schlecht, daß er fast wieder gut ist. Aber wirklich nur fast.
Den Schluß hab ich auch nicht ganz kapiert. Aber nach den vorherigen 90 Minuten, in denen ich nicht blickte, um was es eigentlich geht, spielte das dann ja gar keine Rolle mehr.

Zwei Pluspunkte gibt's immerhin: Schönes Styling (Wohnungen, Gärten etc.) und die Hauptdarstellerin sieht sehr gut aus mit sagenhaftem Body. Und wenn ich das sage, muß das schon was heißen! Deshalb - und weil vielleicht heterosexuelle SM-Freunde mehr damit anfangen können - wenigstens noch vier gefesselte Japanerinnen:




Samstag, 24. Februar 2007

Wer früher stirbt, ist länger tot

Der Film, der mich diese Woche auf DVD am meisten beeindruckt hat, kommt ausgerechnet aus Bayern. Ich hatte schon so viel davon gehört und hatte große Erwartungen. Die ersten fünf Minuten dachte ich dann allerdings "Naja....", doch dann wurde er schon sehr lustig: Nachdem der 11-jährige Sebastian mit einem LKW in den Hasenstall seines großen Bruders gefahren ist und dabei mehrere Hasen getötet hat, redet ihm sein großer Bruder ein, daß Sebastian schuld am Tod der Mutter wäre, weil die am Tag seiner Geburt gestorben ist. Und deshalb muß er auf ewig im Fegefeuer schmoren. Sebastian versucht nun mit allen Mitteln entweder unsterblich zu werden (als berühmter Gitarrist) oder seine Sünden wieder gut zu machen, indem er z.B. die Hasen mit Strom und einem Überbrückungskabel wieder zum Leben erwecken will oder versucht, seinen Vater zu verkuppeln.

Oft hat's mich an den verschmitzten "Michel aus Lönneberga" erinnert, der es mit seinen Streichen ja auch oft nur gut gemeint hat... Die bayerische Version davon ist aber noch um Längen komischer. Und das ist dem jungen Hauptdarsteller zu verdanken. Zu der schönen bayerischen Landschaft und den urigen Charakteren, gibt's auch noch einen sehr guten Soundtrack.

Punktabzug gibt's lediglich für das in meinen (bayerischen) Ohren manchmal gekünstelt klingende Bayerisch, das stellenweise auch noch schwer verständlich ist (und wenn ich als Bayer das schon sage...). Und die Traumsequenzen nerven auch ein bißchen. Deshalb nur knapp neun boarischen Lausbuam entwischt:




Butterfly Effect 2

Fortsetzung von, aber kein Vergleich zum beinahe Kult-Movie Teil 1!!!

Diesmal spielt Nick Larson den Typen, der die Vergangenheit verändern kann. Der hat zwar etwas mehr Sexappeal als Ashton Kutcher, spielt aber schlechter, hat nicht die Wandlungsfähigkeit und ist eigentlich immer der gleiche Typ, egal, wie sich die Vergangenheit verändert.

Insgesamt ein kläglicher, mißlungener Versuch einer Fortsetzung, der versucht mit überflüssigen Sex-Szenen und durchgestylten Wohnungen Eindruck zu schinden.

Aushahmsweise eine zweigeteilte Wertung: Für alle, die Teil 1 gut fanden, gilt: Finger weg! Ist's nicht wert!
Für diejenigen, die Teil 1 nicht kennen, immerhin noch brauchbare Unterhaltung. Also:

(Und dann vielleicht doch besser mal Teil 1 anschauen!)

Donnerstag, 22. Februar 2007

Wertungen

dafür möchte ich jemanden verklagen

ich ärgere mich über die verlorene Zeit

mit wenigen Ausnahmen gelangweilt

hat sicher seine Anhänger; ich gehöre nicht unbedingt dazu

angenehme Unterhaltung mit einigen Schwächen

kann ich guten Gewissens weiterempfehlen, wenn jemand fragt

sollte man gesehen haben

kann ich mir noch öfter ansehen

Meine persönlichen Top 50. Immun gegen jede Kritik!


Auf jeden Fall gilt: Die Vergabe von Smileys geschieht rein intuitiv, subjektiv, emotional, ganz persönlich. Sie stellen auf keinen Fall eine Empfehlung für das breite Publikum dar!

Mittwoch, 21. Februar 2007

Trouble ohne Paddel

Zu diesem Film gibt's nicht viel zu sagen. - Tom, Jerry und Danny machen sich nach dem Tod eines Jugendfreundes auf, die Beute einer Flugzeugentführung in der Wildnis zu suchen. Alle drei sind mehr oder weniger Loser - jeder auf seine Art - und in den Wäldern erleben sie haarsträubende (???) Abenteuer.

Ein Teenie-Klamauk, wenn man mal schnell vergißt, daß die "Teenies" schon 30 Jahre alt sein sollen (aber nicht so agieren). Eine Arbeitskollegin fand den seinerzeit "ganz toll" und "richtig lustig". Mir haben die alten und abgedroschenen Gags höchstens ein müdes Lächeln abgewonnen. Lediglich Burt Reynolds als "Mann in den Bergen"-Verschnitt war recht annehmbar. Ansonsten spielte sogar Bart, der Bär, der übrigens extra bei imdb erwähnt ist, nicht sehr überzeugend; von den anderen Darstellern ganz zu schweigen.

Nichtsdestotrotz eine kurzweilige Unterhaltung, die man sich mal ansehen kann, wenn man sonst nichts besseres zu tun hat. Und notfalls kann man sich immer noch die Zeit vertreiben, indem man die Filmfehler zählt. Also, fünf Paddle-Hiebe:





Mittwoch, 14. Februar 2007

V wie Vendetta

Eine Comic-Verfilmung über "V", einen Einzelkämpfer mit Guy Fawkes - Maske im Untergrund. Sein Ziel: Am 5. November des kommenden Jahres das englische Parlament in die Luft zu sprengen (deshalb die Guy Fawkes - Maske). England ist nämlich in naher Zukunft eine Diktatur im Stil von Hitler mit dem Großkanzler Sutler (Namensähnlichkeit wohl nicht zufällig) an der Spitze. --- Interessanterweise wird dieser Sutler von John Hurt gespielt, der in "1984" noch das Opfer eines totalitären Staates gespielt hat. Und vieles erinnert auch an diese Verfilmung des Orwellschen Romans.

Der Film bietet gute Action, gute Musik, gute Schauspieler - allen voran Hugo Weaving, dessen Gesicht man aber nie zu sehen bekommt. Doch seine Monologe sind wunderbar. Sollte man sich wirklich im Original ansehen! Auf jeden Fall ein Film, den man mal gesehen haben sollte. Daher sieben blitzende Messer:


Dienstag, 13. Februar 2007

Wolf Creek

Preisfrage: Du hast gerade einen Serienkiller angeschossen und er liegt bewußtlos am Boden. In dem Gewehr befindet sich keine Munition mehr. Was tust Du?
a) Du suchst weitere Munition, lädtst nach und ballerst ihm mehrere Schüsse in den Kopf?
b) Du nimmst den Gewehrkolben und schlägst ihm die Rübe zu Brei?
c) Du wirfst das Gewehr weg und läufst davon?

Die einzig richtige Antwort lautet natürlich "c)", denn bei a) und b) wäre der Film ja schon viel zu früh zu Ende!

Und hatte ich vielleicht schon mal erwähnt, daß Horrorfilme & Thriller, bei denen im entscheidenden Augenblick das Auto nicht anspringt, grundsätzlich schlecht sind?

Zwei junge Frauen und ein junger Typ (immerhin recht nett anzusehen) machen sich mit einem alten Auto auf eine Fahrt quer durch Australien. Im Outback haben sie eine Panne und ein vermeintlich "freundlicher" Waldschrat bietet ihnen an, sie zu sich nach Hause abzuschleppen und dort das Auto zu reparieren. --- Soweit die Vorgeschichte, die eigentlich maximal 15 Minuten hätte dauern dürfen. Stattdessen 50 qualvolle Minuten Langeweile bis dahin (allein die Abschlepp-Szene dauert ca. 5 Minuten!). In der Zwischenzeit kann man aber immerhin schöne Landschaftsaufnahmen von Australien genießen.
In den letzten 30 Minuten geht's dann endlich los. Aber die "Opfer" machen so ziemlich alles falsch, was man in einem Horrormovie falsch machen kann. Das nervt nur noch! Fällt den Produzenten denn nichts besseres ein?

Angeblich soll's nach einer "wahren Begebenheit" sein. Aber ich frage mich wieder einmal: Wenn nur ein Opfer überlebt hat, das die ganze Zeit angenagelt in 'ner Höhle verbrachte, woher soll dieses Opfer dann wissen, was mit den anderen passiert ist?

Also, alles in allem langweiliger Schrott. Keine Ahnung, warum ihn manche als völlig "neuartig" und die endlose Roadmovie-Geschichte in den ersten 50 Minuten als "notwendige Einführung in die Charaktere" bejubeln. Für mich war's die meiste Zeit langweilig und die restliche Zeit üblicher Horrormovie-Schwachsinn.




Montag, 12. Februar 2007

Butterfly Effect

In seiner Kindheit hat Evan in Streß-Situationen ständig Blackouts. Ein Psychologe rät ihm, Tagebuch zu führen. Als junger Erwachsener entdeckt er, daß er mit Hilfe dieser Tagebücher in die Vergangenheit reisen kann und diese verändern kann. - Doch seine Versuche, die schlimmen Ereignisse seiner Jugend zu korrigieren, enden immer an anderer Stelle in einer Katastrophe. --- Eben so wie sprichwörtlich der Flügelschlag eines Schmetterlings ein Erdbeben auslösen kann (= Butterfly Effect).

Nun ja, das Spiel mit verschiedenen Realitäten a la "Was wäre wenn..." ist spätestens seit "Lola rennt" nichts Neues. Insgesamt ein bißchen zu doof-treuherzig, soll heißen zu linear, wie die Änderungen verlaufen (wird dem Titel also nicht ganz gerecht). Ob ich Ashton Kutcher in der Rolle mag, bin ich mir noch immer nicht sicher.

Aber auf jeden Fall ein guter, interessanter und sehenswerter Film. Deshalb sieben Flashbacks:


16 Blocks

Hat man denn nicht irgendwann genug von Bruce Willis in der Rolle des abgehalfterten, saufenden Cops, der aber eigentlich doch recht cool ist und den Kampf "allein gegen alle" aufnimmt??? - Nö, eigentlich nicht. Und auch "16 Blocks" ist ihm wieder wie auf den Leib geschrieben.

So soll also der abgehalfterte, saufende Cop Jack Mosley (Ist es nicht seltsam, daß sein Vorname in jedem zweiten Film mit "J" beginnt? Jack, Joe, Joseph, John, Jeff, Jimmy...) einen Gefangenen zu einer wichtigen Zeugenaussage 16 Blocks durch die Straßen New Yorks bringen. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse, als ausgerechnet Kollegen versuchen, den Zeugen mundtot zu machen (und das wäre sicherlich nicht so einfach, denn so wie der plappert, hätte man nach seinem Tod wahrscheinlich sein Mundwerk extra totschlagen müssen!), weil seine Aussage zeigen würde, daß einige von ihnen sehr viel Dreck am Stecken haben...

Insgesamt ein solider Actionthriller mit einem wieder einmal ausgezeichnetem Bruce Willis und ebenso gutem David Morse als Gegenspieler. Spannung durchaus garantiert.

Leider ist die Story selbst nicht so ganz glaubwürdig --- oder wie wäre es zu erklären, daß ausgerechnet die beschuldigten Polizisten ungestraft Jagd auf ihn machen dürfen? Die stehen doch bereits unter Verdacht, sonst gäb's keine Gerichtsverhandlung. Wo ist die Abteilung für innere Angelegenheiten, die doch sonst immer recht schnell ein Auge auf korrupte Cops wirft (sofern man anderen Filmen und TV-Serien glauben darf)? --- Und Mos Def, der den ganzen Film über plappert und plappert und plappert, ist irgendwann einfach nur noch nervig; egal ob in der Synchronisation oder in der Originalfassung.

Doch insgesamt auf jeden Fall sehenswert, deshalb zwar keine 16, auch keine neun, aber immerhin noch sechs Blocks:


Samstag, 10. Februar 2007

Aeon Flux

Ein Science-Fiction-Filmchen nach der Zeichentrickserie auf MTV aus den 90er Jahren. Oscar-Preisträgerin Charlize Theron in der Hauptrolle. Die Story sowas von nebensächlich. Warum sich Pete Postlethwaite und Frances McDormand dafür hergegeben haben, schleierhaft.

Aber durchweg stylish und optisch beeindruckende Kulisse. Dabei relativ simpel gemacht (das meiste in Berlin gedreht; Krematorium, Sanssouci, Babelsberg). Theron recht sexy und sportlich.

Viele Anleihen aus namhaften SciFi-Filmen wie Blade Runner, Das 5. Element, Matrix...., dazu noch ein Schuß "Schöne neue Welt" und "1984".


Kann man sich mal anschauen und danach auch gleich wieder vergessen.




Der Teufel trägt Prada

Im Kino verpaßt, aber nun gleich mit Erscheinen der DVD angeschaut. Und etwas enttäuscht. - Ich hatte mir wohl wieder etwas zu viel versprochen: Eine bissige Satire auf die Modewelt. - Doch das war's leider nicht.
Stattdessen: Ein Kommödchen nach dem "häßlichen Entlein"-Prinzip mit übelerregendem Moral-Getue. Ohne die Auftritte von Meryl Streep wäre der Film gar nichts.

Und gleichzeitig ist das einer der großen Schwachpunkte: Mirandy Priestley wird als oberflächliche, boshafte Hexe dargestellt.... - Hm, nun ja... Ich denke, eine Frau wie Anna Wintour, die als Vorlage für die Figur diente, muß schon ein bißchen mehr drauf haben, als sich nur Gemeinheiten für die Angestellten auszudenken. Diese Frau hat sich seit fast 20 Jahren als Chef-Redakteurin der Vogue gehalten. Klar, daß sie da bei ihren Mitarbeitern hart durchgreifen muß. Aber die wird sich wohl nicht damit aufhalten, ihre Assistentinnen unveröffentlichte Manuskripte von Harry Potter für die Kinder bringen zu lassen oder sie wegen Kaffee zu Starbucks zu schicken. Außerdem wird sie nach 20 Jahren in der Mode-und Zeitschriften-Welt keine Assistentin benötigen, die ihr das "Who's Who" souffliert. Ihre Genialität kommt im Film erst am Schluß zum Vorschein, bei dem geschickten Winkelzug gegen ihre französische Konkurrentin.

Dennoch: Hervorragend gespielt von Meryl Streep. Und auch Stanley Tucci überraschend gut. - Enttäuschend dagegen Anna "Plötzlich Prinzessin" Hathaway. Ein billiger Abklatsch der göttlichen Audrey "Sabrina" Hepburn. Und daß jemand, der an den besten Schulen war und angeblich solch eine erfolgsversprechende Journalistin abgegeben soll, sich dermaßen dumm und naiv anstellt, ist wenig glaubwürdig. Aber okay, für die Rolle kann sie ja nichts.

Was bleibt, ist wie gesagt: Ein Kommödchen. Kurzweilige Unterhaltung ist auf jeden Fall garantiert. Heteromänner werden ihn sicher todlangweilig finden. Alle anderen können sich zumindest an dem kleinen Einblick in die Modewelt erfreuen, der einem das eine oder andere Schmunzeln abringt. Kann man sich durchaus mal anschauen, wenn man eben nicht zu viel erwartet.



Dienstag, 6. Februar 2007

Das Leben der anderen

"1984 steht vor allem die Künstlerszene unter Beobachtung der Stasi. Ein ganz scharfer Hund ist Stasi-Hauptmann Gerd Wiesler. Doch das übliche Spiel entgleitet dem sonst so gefühlsmäßig imprägnierten Mann. - Ein menschliches Drama mit politischem Hintergrund aus jüngster Deutscher Geschichte: Bewegend und brisant"

So lautete die Kurz-Beschreibung, die ich vor etwa einem halben Jahr in unsere Kino-Programme schrieb. Und ich weiß noch, daß ich mir damals beim Schreiben dachte: 'Wen interessiert das eigentlich 17 Jahre nach der Wende noch?'

Da ist also dieser Stasi-Hauptmann, ein Fachmann auf dem Gebiet der Bespitzelung und des Verhörs. Und der wird auf einen Literaten angesetzt. Er empfindet immer mehr Sympathien für den Autor und dessen Freundin (eine Schauspielerin) und rettet ihn letztendlich...

Sehr gute schauspielerische Leistung (vor allem Ulrich Mühe erinnert mich stellenweise verblüffend an Kevin Spacey), dramaturgisch gut in Szene gesetzt. Und die Zustände in der ehemaligen DDR sehr realistisch dargestellt. - Sollte man sich als "Geschichtsunterricht" auf jeden Fall mal ansehen. Ansonsten leider einige Jahre zu spät, wie ich finde. Und die Story selbst gibt nun mal nicht viel her. Den ganzen Tag auf dem Dachboden sitzen und andere belauschen, ist halt nicht sehr aufregend. Gerade den Anfang empfand ich eher als langweilig und habe nach 10 Minuten schon nachgeschaut, wie lange es noch dauert bis zum Ende (habe wohl in letzter Zeit auch zuviel Action und Horror gesehen, so daß ich mich erst langsam wieder an solche "stillen" Filme gewöhnen muß). Doch die langsame Wandlung des anfangs regimetreuen Stasi-Offiziers ist es wert, sich den Film bis zum Ende anzusehen.

Bin allerdings erstaunt, daß er als deutscher Beitrag für den Oscar nominiert ist. Nicht, daß er es nicht wert wäre. Ich kann mir nur nicht vorstellen, daß die Amis allzu viel damit anfangen können. Die meisten US-Bürger haben ja schon Mühe, Deutschland überhaupt auf der Landkarte zu finden, geschweige denn den Unterschied zwischen ehemaliger DDR und BRD zu kennen. Von "Stasi" haben die wahrscheinlich noch nie was gehört. Und die ganzen Abkürzungen, die in der DDR so beliebt waren, haben ja sogar schon mir als "Wessi" Schwierigkeiten bereitet... - Aber wer weiß? Vielleicht kriegt der Film ja gerade deshalb den Oscar, weil die Amis ihn überhaupt nicht kapieren?


Nachtrag: Tja, war wohl tatsächlich so. Gratuliere zum Oscar!


Black Dahlia

Schade drum! Brian de Palmas Verfilmung von James Ellroys Krimi "Black Dahlia" nach einer wahren Begebenheit hat mich nicht wirklich vom Hocker gerissen. Ein (Möchte-gern-) Film Noir, der vielversprechend anfängt, aber dann irgendwie nicht richtig vorankommt. Und letztendlich ist alles so verstrickt und kompliziert, daß sich der gewünschte "Aha!"-Effekt auch nicht einstellen mag.

Von den Schauspielern konnte eigentlich keiner so richtig überzeugen. Auch nicht Herzchen Josh Hartnett, der aber immerhin der einzige Grund war, warum ich den Film doch bis zum Ende angeschaut habe. Mit einem weniger ansehnlichen Hauptdarsteller hätte ich wahrscheinlich schon früher abgeschaltet.

Ansonsten stattdessen vielleicht doch lieber "L.A. Confidental" nochmal anssehen.



(Und ich warte immer noch auf die Verfilmung von Ellroys "Stiller Schrecken"...)

Donnerstag, 1. Februar 2007

Skeleton Key - Der verbotene Schlüssel

Damals schon im Kino gesehen, jetzt nochmal auf DVD angeschaut: "Der verbotene Schlüssel"

Die Krankenschwester Caroline (Goldie Hawns Tochter Kate Hudson) übernimmt eine neue Aufgabe: Die Pflege und Sterbebegleitung eines alten Mannes (etwas unterfordert: John Hurt), der nach einem Schlaganfall weder sprechen noch sich bewegen kann. Der lebt mit seiner Frau auf in einer alten, etwas heruntergekommenen Villa mitten in den Sümpfen Louisianas. Sie entdeckt bald dunkle Geheimnisse und gerät immer mehr in den Bann von Voodoo-Zauber.

Nach den eher zähen ersten 15 Minuten, entwickelt sich ein sehr, sehr spannender, atmosphärischer Thriller, der meine Vermutungen und Spekulationen immer wieder über den Haufen warf, bis zum wirklich recht fiesen Ende. Beim zweiten Mal sehen, habe ich mich zwar gewundert, warum ich nicht schon früher drauf kam, aber die Spannung bleibt.

Sollte man sich durchaus mal ansehen, auch wenn man nicht auf Horror-Filme steht.


Boogeyman

Als Kind mußte Tim mit ansehen, wie sein Vater vom "Boogeyman", also sowas wie "der schwarze Mann" in den Wandschrank gezerrt und getötet wurde. Aber keiner glaubt ihm.
Den erwachsenen Tim (niedlich wie immer und gut gespielt von Barry Watson, dem ältesten Spross der "Himmlischen Familie") plagt immer noch das Trauma seiner Kindheit. Als seine Mutter stirbt, muß er an den Ort seiner Kindheit zurück kehren und sich seinen Ängsten stellen.

Die Kritiken zu dem Film gehen wieder mal weit auseinander. Ich fand ihn - bis auf den Schluß - recht gut gemacht. Spannung, auch wenn eigentlich nichts passiert. Spielerei mit Realität und Zeit. Gute Schnitte. Nur der Schluß zu gewöhnlich.... Aber dazu müßte ich nun vorgreifen; deshalb - auf eigene Verantwortung - unten weiter lesen!


Achtung! Spoiler!

Gerade in der zweiten Hälfte des Films beginnt man sich zu fragen, ob sich der Hauptdarsteller den Boogeyman nicht nur eingebildet hat, er selbst nicht tatsächlich verrückt ist und die Morde begangen hat. Ein entsprechendes Ende, in dem dies sich bewahrheitet und in kurzen Rücksequenzen erklärt wird, hätte ich filmisch interessanter und besser gefunden als das tatsächliche Horror-Ende.

Hm, vielleicht sollte ich doch noch Regisseur oder Drehbuch-Schreiber werden?

Casino Royale

Brauche ich zu dem Film überhaupt etwas zu schreiben? - Es ist wohl Geschmackssache, ob Daniel Craig einem gefällt oder nicht. Mir gefällt er! Wegen Dalton und Brosnan habe ich aufgehört, Bond-Filme zu schauen, aber in Zukunft bin ich gern wieder dabei. Endlich wieder ein richtig männlicher Bond wie seinerzeit Sean Connery!

Außerdem konnte ich sogar dem logischen Handlungsablauf diesmal einigermaßen folgen, was bei den meisten Bonds nicht der Fall war. Und der "neue Bond" ist nicht nur ständig geschniegelt und souverän, sondern hat Ecken und Kanten, macht Fehler... und ist mir dadurch sehr sympathisch!

Schade, daß die technischen Raffinessen, die sonst einfach zu Bond dazugehören, diesmal etwas kurz kamen, was natürlich daran liegt, daß er sich am allerersten Bond-Roman orientiert. Bleibt abzuwarten, wie's im nächsten weitergeht.

Also, ich hoffe, daß Daniel Craig uns als Bond, James Bond noch 'ne Weile erhalten bleibt. Und deshalb natürlich 007 Smileys!