Dienstag, 23. Januar 2007

Hard Candy

"Hard Candy", David Slades erster Kinofilm, wurde mir von einigen Kollegen empfohlen. Ich war leider etwas enttäuscht.

Die 14-jährige Hayley baggert im Internet-Chat den 32-jährigen Fotografen Jeff an. Sie treffen sich in einem Cafe und Jeff ist ganz angetan von der intelligenten, frühreifen Hayley. Sie überredet ihn (! nicht umgekehrt! Er will sie eigentlich abwimmeln), sie mit zu sich nach hause zu nehmen. Dort mixt sie ihm ein Betäubungsmittel in den Drink. Als Jeff wieder aufwacht, findet er sich gefesselt auf einem Stuhl vor und Hayley bezichtigt ihn der Pädophilie. Später bereitet sie noch alles für eine Kastation vor.
Am Ende treibt sie Jeff derart in den Wahnsinn, daß er sich freiwillig umbringt, indem er mit einer Schlinge um den Hals vom Dach springt...

*upps* Jetzt habe ich ja das Ende verraten! Aber ehrlich: War doch alles so doof und inszeniert, daß man's sich ja eh denken konnte. Schade! Die Thematik wäre sicherlich brisant und hätte ein gutes Kammerspiel hergeben können. Tat es aber nicht.

Am meisten störte mich, daß Pädophilie und Ephebophilie durcheinander geschmissen wurde. - Nicht, daß ich eines von beiden nun gutheißen will, aber man sollte schon genau sein: Pädophilie ist die sexuelle Anziehung zu noch nicht geschlechtsreifen Kindern. Meines Wissens würden sich Pädophile von so einem frühreifen Gör von vornherein abgeschreckt fühlen. - Ephebophile dagegen fühlen sich zu sehr wohl schon geschlechtsreifen, aber eben noch nicht vollends erwachsenen Kindern hingezogen.
Wenn man sich nun vor Augen führt, daß in früherer Zeit 14-jährige Mädchen im besten Heiratsalter waren... Wenn man bedenkt, daß 90% der 14-jährigen Mädchen ohne Bedenken sofort mit Brad Pitt, Justin Timberlake oder Robin Williams ins Bett springen würden... Wenn ich mich so umsehe, wieviele 20+jährige Typen von 14-jährigen Mädchen angebaggert und angeschwärmt werden... Wenn ich sehe, daß Mädchen mit 14/15 Jahren ihre Model-Karriere starten und dadurch der Traum vieler Heteromänner werden... - Also, ich will sicher kein Plädoyer für Ephebophilie halten, denn für mich persönlich werden erst Männer ab Mitte 20 interessant, aber irgendwie kann ich das angeblich so "schreckliche und krankhafte" Verhalten, daß die Göre diesem Hayley vorwirft, nicht so recht nachvollziehen. Die kann in mir irgendwie kein "Opfer-Mitleid" wecken, vor allem nachdem im ganzen Film ihre Motive nicht wirklich klar werden (selbst wurde sie wohl nicht mißbraucht. Angeblich ihre Freundin, die dann aber doch nicht ihre Freundin war!?). Eher noch ist sie für mich im Film der monsterhafte Täter.

Völlig an den Haaren herbei gezogen dann noch die Tatsache, daß der Typ sich 2x befreien kann. Und jedesmal wird er wieder von dem Mädchen überwältigt? - Jaja, schon klar....

Und der Schluß? Sie treibt ihn in den Selbstmord, in dem sie droht, die Liebe seines Lebens über seine Pädophilie aufzuklären? --- Diese Liebe ist ebenfalls 32 Jahre alt. Wie kann sie die Liebe seines Lebens sein, wenn er doch pädophil sein soll? Und wieso sollte er sich umbringen, damit sie nichts über ihn herausfindet? Wenn er doch tot ist, hat er ja auch nichts mehr davon.

Also, alles in allem etwas konfus und unlogisch. Leidlich spannend immerhin. Aber wer ein gutes Kammerspiel in diesem Sinne haben will, der soll sich lieber "Extremities" mit Farrah Fawcett oder das fantastische Spiel von Sigourney Weaver und Ben Kingsley in "Der Tod und das Mädchen" von Polanski (übrigens, wenn wir schon bei Ephebophilie sind...) ansehen.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Was du dich aufregst. Der Film lässt offen für welche Seite man sich entscheidet... muss immer das Gute gewinnen =/ ?
Aber toll finde ich, dass du die seiten klar definierst. Hab schon mehrmals gelesen, ER würde sie dazu überreden mit zu ihm zu kommen. Das ist allerdings der größte schwachsinn.

Die Schlüsselszene ist aber, als er sich befreit hat und 911 wählt, aber wieder auflegt.

<3 greetz