Donnerstag, 18. Januar 2007

Poseidon

Ich hatte schon so viel Schlechtes über "Poseidon" gehört, daß ich mit dem Schlimmsten rechnete. Aber ich muß zugeben: Ich war angenehm überrascht!

Großes Schiff, angeblich unsinkbar (genau die gehen doch immer unter, oder?), wird pünktlich zu Neujahr von einer riesigen Welle erfaßt und auf den Kopf gestellt. Während der Großteil der überlebenden Passagiere im vermeintlich sicheren Ballsaal bleibt (der natürlich doch nicht so sicher ist; aber dann ist's zu spät), macht sich eine Handvoll Abenteurer auf, sich in dem kopfstehenden Schiff nach oben... äh... unten?... äh... oben?... also, nach draußen zu kämpfen.

Ein Remake des Katastrophen-Klassikers "Höllenfahrt der Poseidon" von 1972, an den ich mich ehrlich gesagt nicht mehr genau erinnere. Das einzige, was mir von der damaligen Fassung im Gedächtnis blieb, ist Shelley Winters, die diesen langen Tauchgang unternimmt, mit dem sie die anderen rettet, aber den sie selbst nicht überlebt, sondern eindrucksvoll an einem Herzinfarkt stirbt. - In der neueren Fassung stirbt der entsprechende Darsteller (Nein, ich verrat's nicht!) weit weniger eindrucksvoll; ich hatte mich gewundert, warum der so seltsam herum zappelt, und den gespielten Herzinfarkt erst kapiert, als er schon tot war. *upps*

Ein paar Drehbuch-Schwächen wären zu kritisieren. Zum Beispiel wie um Himmels Willen der Kapitän auf die Idee kommt, daß die Glasscheiben des Ballsaals auf Dauer dem Druck von Millionen Tonnen Wasser standhalten sollen. Oder wieso ein kleiner Knirps nicht ängstlich am Rockzipfel seiner Mutter hängt sondern mitten in der Katatrophe neugierig auf Entdeckungstour geht, damit Mama ihn natürlich suchen muß. Hm... Mutig, der Kleine, aber wirklich dämlich!

Die Charaktere sind leider nicht sonderlich ausgebildet; aber vielleicht habe ich wieder nicht aufgepaßt? So habe ich nicht verstanden, woher Kurt Russell und Josh Lucas sich kannten (und haßten). Richard Dreyfuss als alternder Schwuler war recht interessant, hätte aber durchaus etwas mehr Charakter bekommen können. Lustig fand ich, daß Kurt Russell mal Feuerwehrmann gewesen sein soll - Da denkt man doch gleich: "Klar! Vor 15 Jahren in Backdraft!" - Wie er es vom einfachen Feuerwehrmann zum Bürgermeister von New York (?) geschafft hat, ging bei mir anscheinend genauso unter wie das Schiff...
Nette kleine Nebenrollen: Stacy Ferguson von den "Black Eyed Peas" als Sängerin. Und Freddy Rodriguez aus "Six Feet Under", der hier wesentlich jünger aussah.

Ob der Film nun die 150 Millionen Dollar wert ist, die Wolfgang Petersen quasi versenkt hat, lasse ich dahin gestellt. Man muß ihn sich auch nicht unbedingt im Kino ansehen. Aber ein solide gemachter Katastrophenfilm für 'nen heimischen DVD-Abend ist's allemal. Also fünf Blubs:

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